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Kapitel 24: Alma 5 bis 7


Kapitel 24

Alma 5 bis 7

Einleitung

Alma gab den Richterstuhl ab, „damit er selbst unter sein Volk, nämlich das Volk Nephi, gehen könne, … um sie aufzustacheln, an ihre Pflicht zu denken, … dass er sie mit reinem Zeugnis gegen sie bedrängte“ (Alma 4:19). Der Bericht über sein Wirken unter dem Volk in Zarahemla und dem Volk in Gideon kann uns dazu anregen, unseren eigenen geistigen Stand vor Gott zu überdenken. Wenn Sie diese Kapitel studieren, überlegen Sie, wie Almas Fragen, sein Ratschlag und Zeugnis Ihnen helfen können, sich an Ihre Pflicht gegenüber Gott und Ihrem Nächsten zu erinnern. Achten Sie auf Aussagen darüber, was zur geistigen Neugeburt führt, und was dazu beitragen kann, dass Sie sich die Charaktereigenschaften des Heilands aneignen.

Kommentar

Alma 5:7. „Die Ketten der Hölle“

  • Alma definierte „die Ketten der Hölle“ damit, dem Widersacher unterworfen zu werden und damit die Gefahr ewiger Vernichtung über sich zu bringen (siehe Alma 12:6, 11).

Alma 5:12-14. Eine mächtige Wandlung im Herzen

  • Präsident Marion G. Romney (1897–1988) von der Ersten Präsidentschaft hat die Bekehrung – die mächtige Wandlung im Herzen – als Änderung beschrieben, die jeden Aspekt des Lebens berührt: „Das Verb bekehren bedeutet, ,sich von einer Glaubensanschauung ab- und einer anderen zuzuwenden‘. Bekehrung ist ,eine geistige und moralische Änderung, wobei die Änderung der Glaubensanschauung mit Überzeugung gepaart wird‘. Der Begriff bekehrt, wie er in den heiligen Schriften gebraucht wird, umfasst normalerweise nicht nur, dass man Jesus und seine Lehre mental annimmt, sondern auch einen motivierenden Glauben an ihn und sein Evangelium, der eine Wandlung bewirkt, eine tatsächliche Änderung: Das Verständnis von der Bedeutung des Lebens wandelt sich ebenso wie die Treue gegenüber Gott, die sich an geänderten Interessen, Gedanken und Verhaltensweisen zeigt. Es mag sein, dass die Bekehrung etappenweise vor sich geht, aber solange man nicht im Herzen ein neuer Mensch geworden ist, ist man im vollen Wortsinn noch nicht richtig bekehrt.“ (Herbst-Generalkonferenz 1975.)

  • Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat einige Eigenschaften genannt, die jemand hat, der eine mächtige Wandlung im Herzen erlebt hat:

    „Der Entschluss, Christus nachzufolgen, ist der Entschluss, sich zu ändern. …

    Der Herr wirkt von innen nach außen. Die Welt wirkt von außen nach innen. Die Welt will die Menschen aus den Elendsvierteln holen. Christus holt das Elend aus den Menschen, und dann lassen sie die Elendsviertel von alleine hinter sich. Die Welt will den Menschen formen, indem sie seine Umwelt ändert. Christus ändert den Menschen, und dieser ändert dann seine Umwelt. Die Welt will das Verhalten des Menschen prägen, Christus aber kann das Wesen des Menschen ändern. …

    Ja, Christus ändert den Menschen, und ein geänderter Mensch kann die Welt ändern.

    Menschen, die sich um Christi willen geändert haben, lassen sich von ihm leiten. … Petrus hat gesagt, sie folgen seinen Spuren (siehe 1 Petrus 2:21). Johannes hat festgestellt, dass sie ,leben, wie er gelebt hat‘ (1 Johannes 2:6).

    Letztlich gehen Menschen, die sich von Christus leiten lassen, in ihm auf. Um es frei nach den Worten von Präsident Harold B. Lee auszudrücken: Sie entfachen das Feuer im Herzen anderer, weil es in ihnen selbst lodert (siehe Stand Ye in Holy Places, Salt Lake City, Deseret Book Co., 1974, Seite 192).

    Ihr Wille wird in seinem Willen verschlungen (siehe Johannes 5:30).

    Sie tun immer das, was ihm gefällt (siehe Johannes 8:29).

    Sie sind nicht nur bereit, für den Herrn zu sterben, sondern – und das ist wichtiger – sie wollen für ihn leben.

    Wenn man ihre Wohnung betritt, zeigen einem die Bilder an den Wänden, die Bücher im Regal, die Musik, die dort ertönt, sowie ihre Worte und ihr Handeln: Das sind Christen.

    Sie treten allzeit und in allem und überall als Zeugen Gottes auf (siehe Mosia 18:9).

    Ihre Gedanken kreisen um Christus, da sie in jedem Gedanken auf ihn blicken (siehe LuB 6:36).

    Sie tragen Christus im Herzen, denn ihre Zuneigung ist immerdar auf ihn gerichtet (siehe Alma 37:36).

    Sie nehmen so gut wie jede Woche vom Abendmahl und bezeugen ihrem ewigen Vater von neuem, dass sie willens sind, den Namen seines Sohnes auf sich zu nehmen, immer an ihn zu denken und seine Gebote zu halten (siehe Moroni 4:3).“ (Herbst-Generalkonferenz 1985.)

Alma 5:14. „Aus Gott geboren“

  • Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat beschrieben, inwiefern die Bekehrung dazu führt, dass man von neuem geboren wird:

    „Bekehren bedeutet umwenden, umkehren. Bekehrung bedeutet, dass man sich von den Wegen der Welt abwendet und den Wegen des Herrn zuwendet und daran festhält. Bekehrung schließt Umkehr und Gehorsam mit ein. Bekehrung verursacht eine mächtige Wandlung im Herzen [siehe Mosia 5:2; Alma 5:12-14]. Somit ist ein wahrer Bekehrter ,von neuem geboren‘ [siehe Johannes 3:3-7; Mosia 27:24-26] und lebt als neuer Mensch [siehe Römer 6:3,4].

    Sind wir wahrhaft bekehrt, wollen wir das tun, was der Herr von uns erwartet [siehe Mosia 5:2-5], und so sein, wie er uns haben möchte [siehe 3 Nephi 27:21, 27].“ (Liahona, November 2005, Seite 86.)

  • Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat gesagt: „Von neuem geboren wird man durch den Geist Gottes mittels heiliger Handlungen.“ (History of the Church, 3:392.)

    Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat aufgezeigt, dass wahrhaftig ein Wunder geschieht, wenn jemand von neuem geboren wird: „Vielleicht ist das größte Wunder … die Heilung einer von Sünde geplagten Seele, wodurch diejenigen, die geistig blind und taub und krank waren, wieder rein und sauber werden und Erben der Errettung. Vielleicht ist es das größte Wunder überhaupt, was mit einem Menschen geschieht, der von neuem geboren wurde, der die heiligende Kraft des Heiligen Geistes Gottes in seinem Leben empfängt, dessen Sünden und Übeltun aus seiner Seele wie mit Feuer herausgebrannt werden und der geistig wieder zum Leben erwacht.“ (The Mortal Messiah, Book 4, 1981, 3:269.)

  • Weitere Gedanken zum Thema „von neuem geboren werden“ finden Sie im Kommentar zu Mosia 5:2 (Seite 157) und Mosia 27:25 (Seite 180).

Alma 5:14,19. „Das Abbild Gottes eurem Gesichtsausdruck aufgeprägt“

  • Als Elder Theodore M. Burton (1907–1989) Assistent des Kollegiums der Zwölf Apostel war, machte er die Beobachtung, dass Menschen, die dem himmlischen Vater nachfolgen, ihm auch ähnlicher werden: „Wenn wir Gott wahrhaftig annehmen und im Einklang mit seinen Geboten leben, wird er an unserer äußeren Erscheinung eine mächtige Veränderung bewirken und wir werden unserem himmlischen Vater, in dessen Abbild wir erschaffen wurden, ähnlicher. Könnte es diese äußere Erscheinung sein, die wir erkennen, wenn wir Menschen begegnen, die bemüht sind, so zu leben, dass sie dem Herrn nahe sind?“ (Herbst-Generalkonferenz 1973.)

  • Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft hat berichtet, wie einmal ein Freund der Kirche das Leuchten im Gesichtsausdruck von Studenten erwähnte, die der Kirche angehören:

    „Vor kurzem musste ich an ein historisches Zusammentreffen vor etwa 17 Jahren in Jerusalem denken. Es ging um den Pachtvertrag für das Grundstück, auf dem dann später das Zentrum der Brigham-Young-Universität für Nahoststudien errichtet wurde. Vor der Unterzeichnung des Pachtvertrags versicherten Präsident Ezra Taft Benson und Elder Jeffrey R. Holland, der damalige Präsident der Brigham-Young-Universität, der israelischen Regierung im Namen der Kirche und der Universität, dass man in Israel nicht missionieren werde.

    Sie fragen sich vielleicht, warum wir dies zugesichert haben. Dies war eine Bedingung dafür, dass wir die Baugenehmigung für dieses herrliche Gebäude, das nun in Jerusalem – dieser geschichtsträchtigen Stadt – steht, erhielten. Unseres Wissens haben sich die Kirche und die BYU ganz gewissenhaft und ehrenvoll an ihre Zusicherung, nicht zu missionieren, gehalten. Nachdem der Vertrag unterzeichnet war, stellte einer unserer Freunde diese scharfsinnige Frage: ,Wir wissen schon, dass Sie nicht missionieren werden, aber was wollen Sie denn gegen das Leuchten in ihren Augen unternehmen?‘ Er sprach von unseren Studenten, die in Israel studierten.“ (Liahona, November 2005, Seite 20.)

Alma 5:21,22. Kleider, die von allem Makel gesäubert sind

  • Die in Alma 5:22 erwähnten „Kleider“ stehen für unseren geistigen Stand vor Gott. Elder Lynn A. Mickelsen von den Siebzigern hat die Reinigung, die sich durch das Sühnopfer in uns vollzieht, mit dem Waschen schmutziger Wäsche verglichen: „Es besteht eine Gemeinsamkeit zwischen der Reinwaschung unserer Kleider im Blut des Lammes und der Art, wie wir unsere schmutzige Wäsche waschen. Unsere Kleider werden durch das Sühnopfer Christi gereinigt. In den heiligen Schriften ist von Kleidung die Rede, gemeint ist aber unser ganzes Wesen. Wir müssen uns reinigen, wenn wir durch Sünde beschmutzt werden. Das Recht zu richten und zu vergeben liegt beim Herrn, denn nur er kann vergeben und unsere Sünden abwaschen [siehe Alma 5:21-27; LuB 64:10].“ (Liahona, November 2003, Seite 11.)

Alma 5:28. Den Stolz ablegen

  • Näheres über das Thema Stolz finden Sie im Kommentar zu Helaman 3:33,34,36; 4:12 (Seite 289) und zu Helaman 12:5,6 (Seite 303).

Alma 5:29. Den Neid ablegen

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat deutlich gemacht, dass Neid, der ja weltlichen Einflüssen entspringt, sich der vollkommenen Liebe Gottes entgegenstellt:

    „Es heißt, Neid sei eine Sünde, die niemand gerne zugibt. Doch wie weit verbreitet diese Neigung wirklich sein kann, geht aus einem alten dänischen Sprichwort hervor: ,Wäre Neid eine Krankheit – alle Welt wäre krank.‘ … Und leider handeln wir bisweilen auch so.

    Wie kommt es dazu – besonders, wenn wir es gar nicht wollen? Ich denke, ein Grund ist der, dass uns tagtäglich auf die eine oder andere Weise vorgegaukelt wird, das, was wir haben, sei nicht genug. Ständig wird uns eingeredet, wir müssten besser aussehen oder reicher sein, bekannter oder beliebter, als wir es in unseren eigenen Augen sind. Man sagt uns, wir hätten noch nicht genug Besitztümer angesammelt und noch nicht alle Vergnügungsstätten gesehen. Wir werden mit der Aussage bombardiert, dass wir auf der Waage der Welt gewogen und zu leicht befunden wurden [siehe Daniel 5:27]. …

    Aber Gott handelt nicht auf diese Weise. …

    Gott schätzt und behütet keinen von uns weniger als den anderen. Ich bezeuge, dass er jeden von uns liebt, mit unserer Unsicherheit, Angst, Selbsteinschätzung, mit allem. Er bewertet nicht unsere Talente, unser Aussehen, unseren Beruf oder unseren Besitz. Er feuert jeden Läufer an und ruft uns zu, dass wir gegen die Sünde kämpfen und nicht gegeneinander. Ich weiß: Wenn wir glaubenstreu sind, wartet auf jeden von uns ein perfekt zugeschnittenes Gewand [siehe Jesaja 61:10; 2 Nephi 4:33; 9:14], ein Gewand, das ,im Blut des Lammes weiß gemacht‘ worden ist [Offenbarung 7:14]. Mögen wir einander in unseren Anstrengungen ermutigen, diesen Preis zu gewinnen.“ (Liahona, Juli 2002, Seite 70ff.)

Alma 5:46,47. „Der Geist der Offenbarung“

  • Alma hatte einen Engel gesehen, aber er gibt in Alma 5:46,47 Zeugnis, dass er durch Fasten und Beten zur Erkenntnis kam und nicht, weil er einen Engel gesehen hatte. Präsident Heber J. Grant (1856–1945) sagte dazu: „Viele sagen: ,Wenn ich doch nur einen Engel sehen könnte, wenn ich doch hören könnte, wie ein Engel etwas verkündet, dann würde ich den Rest meines Lebens treu bleiben!‘ Das wirkte sich auf diese Menschen [Laman und Lemuel] nicht aus, die dem Herrn nicht dienten, und es würde auch heute nichts bewirken.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1924.)

    Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) erläuterte, warum der Heilige Geist sich machtvoller auswirken kann als das Erscheinen eines Engels: „Christus … hat verkündet, dass die Kundgebungen, die wir durch das Erscheinen eines Engels, eines fühlbaren, auferstandenen Wesens, haben … könnten, nicht denselben Eindruck hinterlassen würden …, den wir durch eine Kundgebung des Heiligen Geistes empfangen. Die Kundgebung durch eine Person könnte mit der Zeit verblassen, aber dass der Heilige Geist uns führt, erfolgt fortwährend aufs Neue, Tag für Tag, Jahr für Jahr, sofern wir so leben, dass wir dafür würdig sind.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bände, 1954–1956, 1:44.)

  • Durch den Geist der Offenbarung teilt Gott dem Menschen etwas mit – mittels der Macht des Heiligen Geistes, die zum Verstand und zum Herzen spricht (siehe LuB 8:2). Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat beschrieben, wie wir Eingebungen des Heiligen Geistes erkennen können:

    „Eine Eingebung an den Verstand ist sehr konkret.

    Man kann die Worte in allen Einzelheiten hören oder spüren und sie so niederschreiben, als seien einem diese Anweisungen diktiert worden.

    Eine Mitteilung an das Herz ist eher ein allgemeiner Eindruck. Der Herr gibt uns häufig zunächst solch einen Eindruck. Wenn wir erkennen, wie wichtig er ist, und gehorchen, nimmt unsere Fähigkeit zu, detailliertere Anweisungen an den Verstand zu empfangen. Ein im Herzen empfundener Eindruck, der befolgt wird, wird durch konkretere Anweisungen an den Verstand bekräftigt.“ („Helping Others to Be Spiritually Led“, CES-Symposium zum Buch Lehre und Bündnisse, 11. August 1998, Seite 3f.)

Alma 5:53,54. „Nichtigkeiten der Welt“

  • Nichtig bedeutet leer, wertlos, substanzlos, ohne Wert und Wichtigkeit oder übertrieben stolz auf die eigenen Leistungen.

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat den Heiligen der Letzten Tage geraten, sich nicht zu sehr mit den Nichtigkeiten dieser Welt zu beschäftigen: „Zum Thema Eigentum hat Jesus erklärt: ,Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt.‘ (Lukas 12:15.) Folglich sollten wir auch nicht ,hier auf der Erde‘ Schätze sammeln, ,wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen‘ (Matthäus 6:19). Mit anderen Worten: Die Schätze unseres Herzens – unsere Prioritäten – sollten nicht das sein, was in den heiligen Schriften als Reichtümer und ,Nichtigkeiten dieser Welt‘ bezeichnet wird (Alma 39:14). Zu den ,Nichtigkeiten dieser Welt‘ gehört jegliche Kombination aus dem weltlichen Quartett Besitz, Stolz, prominente Stellung und Macht. Bezüglich dieser Dinge sagen uns die heiligen Schriften: ,Siehe, du kannst sie nicht mitnehmen.‘ (Alma 39:14.) Wir sollten auf den Erwerb jener Schätze bedacht sein, die die heiligen Schriften den Glaubenstreuen verheißen: ,große Schätze der Erkenntnis, … selbst verborgene Schätze‘ (LuB 89:19).“ (Liahona, Juli 2001, Seite 101.)

  • Elder Jeffrey R. Holland hat außerdem festgestellt, dass die Nichtigkeit der bloßen physischen Erscheinung eine geistige Gefahr in sich birgt: „Solche Selbstbesessenheit und Fixierung auf das rein Körperliche ist mehr als gesellschaftlicher Irrsinn; es ist in geistiger Hinsicht zerstörerisch und trägt eine Menge dazu bei, dass viele … in der Welt von heute unglücklich sind. Da wird gestrafft, geliftet, implantiert und umgestaltet, was sich nur umgestalten lässt; und wenn schon die Erwachsenen so sehr mit ihrem Aussehen beschäftigt sind, dann färben dieser Druck und diese Ängste gewiss auch auf die Kinder ab. Schließlich kommt der Punkt, wo das Problem zur eitlen Einbildung wird, wie das Buch Mormon es nennt. [Siehe 1 Nephi 12:18.] Und in einer weltlich gesinnten Gesellschaft ufern Eitelkeit und Einbildung aus. Um der Schönheit zu entsprechen, die überall in den Medien dargestellt wird, bräuchte man fürwahr einen großen und geräumigen Schminkkoffer.“ (Liahona, November 2005, Seite 30.)

Alma 5:57. „Kommt heraus von den Schlechten und sondert euch ab“

  • Elder David R. Stone von den Siebzigern hat darüber gesprochen, inwiefern die Methoden, die beim Bau des Manhattan-New-York-Tempels angewandt wurden, ein Beispiel dafür sind, wie wir uns dem Einfluss der Welt entziehen können:

    „Zu viele Menschen in der Welt sind dem alten Babylon ähnlich geworden, indem sie auf ihren eigenen Wegen gewandelt und einem Gott gefolgt sind, dessen Abbild dem der Welt gleicht. [Siehe LuB 1:16.]

    Zu den größten Herausforderungen, vor denen wir stehen, gehört, dass wir fähig sein müssen, in dieser Welt zu leben, aber irgendwie nicht von dieser Welt zu sein. Wir müssen Zion mitten in Babylon schaffen. …

    Meine Aufgabe beim Bau des Manhattan-Tempels gab mir die Gelegenheit, schon vor der Weihung ziemlich oft in diesem Tempel zu sein. Es war wunderbar, in vollkommener Stille im celestialen Saal zu sitzen, ohne dass auch nur ein Laut von den geschäftigen Straßen New Yorks draußen zu hören war. Wie war es möglich, dass der Tempel so ehrfürchtig still war, wo doch das geschäftige Treiben der Metropole nur ein paar Meter entfernt war?

    Die Antwort lag in der Bauweise des Tempels. Der Tempel war innerhalb der Mauern eines bereits bestehenden Gebäudes angelegt worden, und die Innenwände des Tempels waren nur an sehr wenigen Verbindungspunkten mit den Außenwänden verbunden. So begrenzte der Tempel – Zion – den Einfluss Babylons oder der Welt draußen.

    Hierin kann eine Lehre für uns liegen. Wir können das wirkliche Zion unter uns schaffen, indem wir das Ausmaß begrenzen, in dem Babylon unser Leben beeinflusst. …

    Wo immer wir uns auch aufhalten, in welcher Stadt wir auch leben mögen: Wir können unser eigenes Zion nach den Grundsätzen des celestialen Reiches aufbauen und stets danach trachten, die im Herzen Reinen zu werden. …

    Wir müssen nicht wie Marionetten in der Hand der Kultur des Ortes und der Zeit sein. Wir können mutig sein, auf den Pfaden des Herrn gehen und ihm nachfolgen.“ (Liahona, Mai 2006, Seite 90–93.)

Alma 5:57,58; 6:3. „Namen wurden ausgelöscht“

Alma 7:10. Jesus in Jerusalem geboren

  • Präsident Joseph Fielding Smith hat sich über den Geburtsort des Erlösers, wie ihn Alma angab, geäußert:

    „Es bestehen keine Widersprüche oder Gegensätze zwischen dem Buch Mormon und jeglicher Wahrheit, die in der Bibel zu finden ist. Eine sorgfältige Betrachtung der Äußerungen Almas zeigt, dass er nicht verkünden wollte, Jesus würde in Jerusalem geboren. Alma wusste es besser. Das gilt auch für Joseph Smith und diejenigen, die mit ihm daran beteiligt waren, das Buch Mormon hervorzubringen. Hätte Alma geschrieben ,… geboren in Jerusalem, der Stadt unserer Väter‘, wäre das etwas völlig anderes. Dann hätten wir gesagt, er hätte einen Fehler gemacht. Aber Alma machte keinen Fehler, und seine Worte sind wahr.

    Dr. Hugh Nibley äußert dazu in seinem Lehrmaterial für das Priestertum für das Jahr 1957, An Approach to the Book of Mormon, in Lektion 8, Seite 85, Folgendes:

    , Einer der beliebtesten Angriffspunkte auf das Buch Mormon ist die Aussage in Alma 7:10, dass der Erretter „zu Jerusalem geboren werden“ würde, „das das Land unserer Vorväter ist.“ Hier steht Jerusalem nicht für die Stadt im „Land unserer Vorväter“, sondern ist das Land selbst. Christus wurde in einem Dorf geboren, das ungefähr zehn Kilometer von Jerusalem entfernt liegt. Die Geburt ereignete sich nicht in der Stadt, sondern in einem Gebiet, das gemäß unserem heutigen Kenntnisstand vor alters als „das Land Jerusalem“ bezeichnet wurde.‘“ (Answers to Gospel Questions, Hg. Joseph Fielding Smith Jr., 5 Bände., 1957–1966, 1:174.)

  • Sowohl Jerusalem als auch Bethlehem werden als die Stadt Davids bezeichnet, und das hat schon einige Verwirrung verursacht. In Lukas 2:11 ist mit der Stadt Davids Bethlehem gemeint. In diesen Schriftstellen hingegen wird Jerusalem als die Stadt Davids bezeichnet: 2 Samuel 5:6-8; 2 Könige 14:20; 1 Chronik 11:4-8.

Alma 7:11,12. Unsere Schmerzen, Bedrängnisse, Versuchungen, Krankheiten und Schwächen

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat sich dazu geäußert, wie vertraut der Heiland mit den Bedrängnissen des Erdenlebens und den Übertretungen jedes einzelnen Menschen ist: „Er weiß Bescheid, weil er es tatsächlich selbst erlebt hat, denn er erlitt während seines Erdenlebens nicht nur Schmerzen, Bedrängnisse und Versuchungen jeglicher Art, sondern er nahm auch noch unsere Sünden und ebenso unsere Schmerzen, Krankheiten und Schwächen auf sich. (Siehe Alma 7:11,12.) Somit erfuhr er sämtliches menschliches Leiden, und zwar nicht abstrakt, sondern tatsächlich, ,gemäß dem Fleische‘. Er trug unsere Schwächen, bevor wir sie trugen. Er weiß auf vollkommene Weise, wie er uns beistehen muss. Wir können ihm über Schmerz, Versuchung oder Bedrängnis nichts Neues sagen. Er hat das ,gemäß dem Fleische‘ erfahren, und sein Triumph war vollkommen!“ (We Will Prove Them Herewith, 1982, Seite 46.)

Alma 7:12. „Seinem Volk beistehen“

  • Elder Jeffrey R. Holland ist näher auf den Begriff beistehen eingegangen: „In den heiligen Schriften wird [‚beistehen‘] oft gebraucht, um zu beschreiben, wie aufmerksam und fürsorglich Christus sich uns zuwendet. Was für eine wunderbare Beschreibung dafür, wie dringend sich der Erlöser um unseretwillen bemüht! Selbst wenn er uns auffordert, zu ihm zu kommen und ihm nachzufolgen, steht er zuverlässig an unserer Seite, um uns zu helfen.“ („Come unto Me“, CES-Fireside für junge Erwachsene, 2. März 1997, Seite 7, www.ldsces.org.)

Alma 7:22-24. Pflichten des Melchisedekischen Priestertums

  • Alma 7:22-24 enthält Belehrungen für Priestertumsträger und eine Aufzählung von Charaktereigenschaften, die ein Priestertumsträger haben soll, der sein Amt richtig ausüben möchte. Diese Belehrung ähnelt den Worten an die Priestertumsträger in Lehre und Bündnisse 121:41,42. Diese Verse in Alma 7 und in Lehre und Bündnisse 121 können allen, die das Priestertum tragen, vermitteln, wie sie handeln müssen, um an Macht im Priestertum zuzunehmen.

    President Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat erklärt, wie wichtig es ist, dass ein Priestertumsträger rechtschaffen lebt:

    „Das Priestertum ist dem Herrn sehr, sehr kostbar. Er achtet genau darauf, wie es übertragen wird und von wem. Das wird niemals im Geheimen getan.

    Ich habe Ihnen schon gesagt, wie Ihnen die Vollmacht übertragen wird. Wie viel Macht Sie empfangen, hängt davon ab, wie Sie mit dieser heiligen, unsichtbaren Gabe umgehen.

    Ihre Vollmacht erhalten Sie durch die Ordinierung, Ihre Macht durch Gehorsam und Würdigkeit.“ (Herbst-Generalkonferenz 1981.)

Alma 7:23. In allem maßvoll

  • Elder Russell M. Nelson hat über Selbstbeherrschung und Mäßigung gesprochen und über die Sicherheit, die daraus folgt:

    Selbstbeherrschung ist angewandte Mäßigung und Besonnenheit, und sie erinnert einen an die Bündnisse, die man eingegangen ist. …

    Wiederholt sagt uns die Schrift, dass wir in allem maßvoll sein sollen (siehe Alma 7:23; 38:10; LuB 12:8; 1 Korinther 9:25). Mäßigung kann uns vor den unerfreulichen Nachwirkungen des Übermaßes bewahren.“ (Der Stern, Januar 1992, Seite 56.)

Zum Nachdenken

  • Nachdem Alma einen Engel gesehen hatte, musste er noch immer umkehren, Glauben an Jesus Christus ausüben und sich sehr anstrengen, ein Zeugnis zu erlangen. Wie wird in Alma 5:45-48 der Prozess beschrieben, den Alma durchlaufen musste, um Erkenntnis über den Sohn Gottes, den Einziggezeugten des Vaters, zu erlangen?

  • Welche Ähnlichkeiten und welche Unterschiede erkennen Sie zwischen Almas geistlichem Dienst unter dem Volk in Zarahemla und dem Volk in Gideon?

  • Inwiefern verstehen Sie durch das Studium von Alma 7:11-13 das Sühnopfer eingehender und sind noch dankbarer dafür?

Vorschläge für Aufgaben

  • Alma stellte in Kapitel 5 mehr als 40 Fragen. Lesen Sie Almas Fragen und wählen Sie eine davon aus. Beantworten Sie sie schriftlich und äußern Sie dabei Ihre Gedanken und Gefühle zum jeweiligen Thema.

  • Wenn es unter den in Alma 7:23 aufgezählten Eigenschaften einige gibt, mit denen Sie nicht vertraut sind, bringen Sie in Erfahrung, was sie bedeuten.