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Kapitel 44: 3 Nephi 20 bis 22


Kapitel 44

3 Nephi 20 bis 22

Einleitung

Alle rechtschaffenen Eltern hoffen, dass ihre Nachkommen Gott selbst kennenlernen und ihm treu sein werden. Gott verhieß Abraham und seinen Nachfahren, dass ihre Nachkommenschaft in den Letzten Tagen die Segnungen des Evangeliums haben und an sicheren Orten gesammelt werden sollte. Der Vater im Himmel gebot dem Erretter, die Nephiten über diese Verheißungen zu belehren.

Der Grundsatz der Sammlung umfasst mehr, als dass Menschen in bestimmten Ländern zusammenkommen. Dazu gehört auch eine geistige Sammlung, die darin besteht, dass jemand in Kontakt mit der Kirche kommt und sich ihr anschließt. Im Zustand der Zerstreuung ging Israel die Kenntnis von Gott verloren, von seinem Evangelium, dem Priestertum, dem Tempel und den Wahrheiten der Errettung. Der Vater hat aber verheißen, dass er sich in den Letzten Tagen um Israel kümmern werde und ihm sein Evangelium, sein Priestertum, den Tempel und den Weg zum ewigen Leben anbieten werde. Der himmlische Vater möchte all seinen Kindern die Segnungen des Evangeliums anbieten und trägt dazu bei, die Sammlung der Letzten Tage zustande zu bringen.

Kommentar

3 Nephi 20:1. Wir sollen beständig im Herzen beten

  • Nachdem die Nephiten aufgehört hatten zu beten, gab der Heiland ihnen den wichtigen Rat, beständig im Herzen zu beten. Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat etwas Ähnliches gesagt:

    „Die Propheten sagen uns seit langem, dass wir demütig und häufig beten sollen. …

    Ein Gebet kann auch im Stillen gesprochen werden. Man kann ein Gebet in Gedanken sprechen, vor allem, wenn Worte störend sind.“ (Liahona, Mai 2003, Seite 7.)

  • Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat gesagt:

    „Lernt beten. Betet oft. Betet in Gedanken, im Herzen. Betet auf den Knien. …

    Das Beten ist euer persönlicher Schlüssel zum Himmel. Das Schloss befindet sich auf eurer Seite der Tür [siehe Offenbarung 3:20].“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 54.)

3 Nephi 20:8,9. Die Verheißung beim Abendmahl, vom Geist erfüllt zu werden

  • Über die Segnungen, die mit dem Abendmahl einhergehen, hat Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel ausgeführt: „Wenn wir jede Woche die Versammlungen besuchen, können wir auch das Abendmahl nehmen, wie der Herr es uns geboten hat (siehe LuB 59:9). Wenn wir mit der rechten Vorbereitung und Einstellung handeln, erneuern wir durch das Abendmahl die reinigende Wirkung unserer Taufe. Dann gilt uns die Verheißung, dass wir seinen Geist immer mit uns haben. Eine Aufgabe dieses Geistes, nämlich des Heiligen Geistes, besteht darin, vom Vater und vom Sohn Zeugnis zu geben und uns zur Wahrheit zu führen (siehe Johannes 14:26; 2 Nephi 31:18). Zeugnis und Wahrheit, die für unsere Bekehrung so unerlässlich sind, sind die kostbare Frucht, die uns zuteil wird, wenn wir jede Woche unsere Bündnisse erneuern. Ich habe sowohl im Alltag mit all seinen Entscheidungen als auch in meinem geistigen Wachstum die Erfüllung dieser Verheißung erlebt.“ (Liahona, Juli 2002, Seite 37.)

  • Elder Oaks forderte uns auf: „Die Brüder und Schwestern, die in der wichtigen Erneuerung der Abendmahlsbündnisse nachlässig geworden sind, fordere ich mit den Worten der Ersten Präsidentschaft auf: ‚Kommen Sie zurück und laben Sie sich am Tisch des Herrn, und kosten Sie wieder die süße und sättigende Frucht der Gemeinschaft mit den Heiligen.‘ (,An Invitation to Come Back‘, Church News, 22. Dezember 1985, Seite 3). Machen wir uns der Verheißung des Erretters würdig, dass wir ‚satt‘ werden, wenn wir am Abendmahl teilnehmen, (3 Nephi 20:8; siehe auch 3 Nephi 18:9), was bedeutet, dass wir ‚vom Geist erfüllt‘ werden (3 Nephi 20:9). Dieser Geist – der Heilige Geist – ist unser Beistand, er weist uns die Richtung, teilt mit, legt aus, gibt Zeugnis und reinigt uns – er ist unser unfehlbarer Führer und heiligt uns für unsere irdische Reise zum ewigen Leben.“ (Der Stern, Januar 1997, Seite 59.)

3 Nephi 20:11-13. Jesaja hat über die Sammlung Israels geschrieben

  • Jesus gebot den Nephiten, so wie auch uns, in den Worten Jesajas zu forschen. Wenn Jesajas Prophezeiungen sich erfüllen, wissen wir, dass Gott seinen Bund mit dem Haus Israel einhält. Im Schriftenführer steht, dass viele Prophezeiungen Jesajas sich auf das Kommen des Erretters beziehen („Jesaja“, Seite 106). Die Zerstreuung und Sammlung Israels sind zwei weitere Hauptthemen Jesajas.

    Die Lehren des Heilands und die Sammlung Israels sind eng verbunden. Gott zerstreute die Israeliten, weil sie gesündigt und ihn verworfen hatten. Das Sühnopfer ermöglicht es ihnen jedoch, dass sie wieder mit Gott versöhnt werden können, dass ihre Sünden vergeben werden und sie sowohl geistig als auch zeitlich zu ihm gesammelt werden können.

  • Näheres über die Sammlung Israels finden Sie unter „Die Sammlung Israels“ im Anhang (Seite 454).

  • Der Erretter sprach von der Erfüllung des Bundes seines Vaters, das verstreute Israel zu sammeln. Wer ist Israel und warum wurde es zerstreut? Der Herr verhieß Abraham, dass seine Nachkommen das Evangelium und das Priestertum haben würden und dass durch sie alle Familien der Erde gesegnet werden würden (siehe Abraham 2:9-11). Abrahams Sohn Isaak erhielt diese Verheißung erneut (siehe Genesis 26:3-5), ebenso Isaaks Sohn Jakob (siehe Genesis 28:12-15) sowie Jakobs Nachkommen, die Kinder Israel.

    Leider sündigten die Kinder Israel gegen Gott und verwirkten diese Verheißung. Schließlich erfüllten sich Gottes Warnungen; sie wurden aus ihrem verheißenen Land vertrieben und über die ganze Erde zerstreut. Der Herr hat sie jedoch nicht vergessen. Der Vater im Himmel hat verheißen, dass sie eines Tages im Evangelium unterwiesen und in Ländern der Verheißung gesammelt werden sollen. Diese Verheißung ist ein Teil des Bundes, den er mit den Kindern Israel einging, nämlich dass er sie sammeln und unterweisen werde.

  • Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat erklärt, dass wir das Gesetz der Sammlung befolgen, wenn wir den Evangeliumsbund annehmen: „Die Sammlung Israels besteht darin, dass Israel sich der wahren Kirche anschließt und zur Erkenntnis des wahren Gottes kommt. … Darum hat jeder das Gesetz der Sammlung Israels befolgt, der das wiederhergestellte Evangelium angenommen hat und nun bestrebt ist, den Herrn in seiner jeweiligen Sprache gemeinsam mit den Heiligen in seinem Heimatland zu verehren. Er ererbt alle Segnungen, die den Heiligen in diesen Letzten Tagen verheißen sind.“ (The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball, 1982, Seite 439.)

  • In der Anfangszeit der Kirche forderten die Priestertumsführer die Bekehrten auf, sich den Heiligen an zentralen Orten wie Ohio, Missouri, Illinois und Utah anzuschließen. Heute werden die Mitglieder angewiesen, die Kirche dort aufzubauen, wo sie wohnen. Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt:

    „,In unserer Zeit hat der Herr es für weise erachtet, die Segnungen des Evangeliums, einschließlich der zunehmenden Anzahl von Tempeln, in viele Länder der Welt gelangen zu lassen. Wir möchten daher nochmals den schon lange bestehenden Rat an die Mitglieder der Kirche wiederholen, nämlich in ihrem Heimatland zu bleiben und nicht in die Vereinigten Staaten auszuwandern. …

    Wenn die Mitglieder auf der ganzen Welt in ihrem Heimatland bleiben und mithelfen, die Kirche im eigenen Land aufzurichten, werden sie persönlich und die Kirche insgesamt große Segnungen empfangen.‘ (Schreiben der Ersten Präsidentschaft vom 1. Dezember 1999.)“ (Liahona, November 2005, Seite 102.)

  • Elder Douglas L. Callister von den Siebzigern hat beschrieben, wozu die Sammlung Israels in den Letzten Tagen erforderlich ist und wie sie vonstatten geht: „Gegenwärtig erfolgt die Sammlung in erster Linie in geistiger und nicht geografischer Hinsicht. Christus hat verkündet, dass er in den Letzten Tagen seine Kirche und sein Volk aufrichten werde und unter diesem sein Zion (siehe 3 Nephi 21:22; 3 Nephi 20:21; 3 Nephi 21:1). So wie er heute seine Kirche aufrichtet, können die Menschen im Evangelium unterwiesen und ‚zur Erkenntnis des Herrn, ihres Gottes, gebracht werden‘ (3 Nephi 20:13), ohne ihre Heimat zu verlassen. Im Gegensatz zu den Aussagen in der Anfangszeit der wiederhergestellten Kirche haben unsere Führer angeordnet, dass die Sammlung jetzt in jedem Land und in jeder Sprache stattfinden soll. Es ist heute nicht mehr so erforderlich wie vor hundert Jahren, viele Mitglieder der Kirche in räumlicher Nähe zu haben, weil die Zeitschriften der Kirche und die Satellitenübertragungen Entfernung und Zeit überbrücken und ein Gefühl der Einheit in der ganzen Kirche erzeugen. Alle haben Zugang zu denselben Schlüsseln, heiligen Handlungen, Lehren und geistigen Gaben.“ („Book of Mormon Principles: The Gathering of the Lord’s Faithful“, Ensign, Oktober 2004, Seite 59.)

3 Nephi 20:14,22. Ein Land des Erbteils

  • Jesus erklärte den Nephiten, dass der Vater im Himmel ihnen das Land Amerika als Erbteil gegeben hat. Auch Lehi wurde dies verheißen, als er im verheißenen Land ankam (siehe 2 Nephi 1:5). Damit erfüllte sich der Segen, den Jakob seinem Sohn Josef gab, nämlich: „Deines Vaters Segen übertrifft den Segen der uralten Berge, den man von den ewigen Hügeln ersehnt.“ (Genesis 49:26). Der Ausdruck „der uralten Berge, … von den ewigen Hügeln“ bezieht sich auf den amerikanischen Kontinent. Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat dazu gesagt: „Der Herr gab … Josef, dem Sohn Jakobs, Amerika als immerwährenden Besitz. Wenn seine Nachkommen von Sünden gereinigt sind und in der Auferstehung hervorkommen, werden sie diesen Teil der Erde ererben. Das Land wird ihnen auf ewig gehören.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bd., 1954–1956, 1:146f.)

3 Nephi 20:21,22; 21:23-29. Das Neue Jerusalem wird in Amerika erbaut werden

  • Zion, das Neue Jerusalem, soll ein sicherer Ort sein, in physischer wie auch in geistiger Hinsicht. Als der Heiland über die Letzten Tage sprach, forderte er uns auf, an heiligen Stätten zu stehen (siehe LuB 45:32), und er verhieß uns Sicherheit in Zion und seinen Pfählen (siehe LuB 115:6). Jesus Christus sagte seinen Jüngern, dass die Stadt Zion, das Neue Jerusalem, in der Zeit unmittelbar vor seinem Zweiten Kommen „ein Land des Friedens, eine Stadt der Zuflucht, ein Ort der Sicherheit“ sein würde (siehe LuB 45:66-71).

    Im zehnten Glaubensartikel heißt es: „Wir glauben an die buchstäbliche Sammlung Israels und die Wiederherstellung der Zehn Stämme, dass Zion (das Neue Jerusalem) auf dem amerikanischen Kontinent errichtet werden wird, dass Christus persönlich auf der Erde regieren wird und dass die Erde erneuert werden und ihre paradiesische Herrlichkeit empfangen wird.“

    Bei einer anderen Gelegenheit hat der Prophet Joseph Smith (1805–1844) gesagt: „Die Errichtung Zions ist eine Sache, die dem Gottesvolk zu allen Zeiten am Herzen gelegen hat, ein Gegenstand, von dem Propheten, Priester und Könige mit besonderer Freude gesprochen haben. … Wir dürfen die Herrlichkeit der Letzten Tage [Zions] erblicken, daran teilhaben und sie herbeiführen helfen. … Ein Werk, das dazu bestimmt ist, den Untergang der finsteren Mächte ebenso herbeizuführen wie die Erneuerung der Erde, die Herrlichkeit Gottes und die Errettung der Menschheit. (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 237.)

3 Nephi 20:22. Gott wird in unserer Mitte wohnen

  • Als der Heiland die Nephiten über Zion und das Neue Jerusalem belehrte, verhieß er, dass er „inmitten [seines] Volkes sein“ werde (3 Nephi 20:22). Ähnlich drückte der Herr sich in Lehre und Bündnisse aus:

    „Aber siehe, wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Meine Augen ruhen auf euch. Ich bin mitten unter euch, und ihr könnt mich nicht sehen;

    aber der Tag kommt bald, da ihr mich sehen und wissen werdet, dass ich bin; denn der Schleier der Finsternis wird bald zerrissen werden, und wer nicht rein gemacht worden ist, wird den Tag nicht aushalten.

    Darum gürtet euch die Lenden und seid bereit.“ (LuB 38:7-9.)

    Die Verheißung, dass Gott inmitten von Zion wohnen wird, kann sich darauf beziehen, dass er im Tempel in Zion (dem Neuen Jerusalem) ist und dass „alle, die im Herzen rein sind, die dorthin [in den Tempel] kommen“, Gott sehen werden“ (siehe LuB 97:16).

3 Nephi 20:23,24. „Einen Propheten wird der Herr, euer Gott, … euch erwecken“

3 Nephi 20:25-27. Kinder des Bundes werden

  • Jesus bezeichnete die Nephiten als „Kinder des Bundes“ (3 Nephi 20:26). Elder Russell M. Nelson hat erklärt, welchen Bund der Erretter meinte und inwiefern dieser Ausdruck sich auf uns bezieht:

    „Der Bund, den der Herr zuerst mit Abraham machte und dann Isaak und Jakob gegenüber bekräftigte, ist von überragender Bedeutung. …

    Auch wir sind Kinder des Bundes. Wie diejenigen vor alters haben auch wir das heilige Priestertum und das immerwährende Evangelium erhalten. Abraham, Isaak und Jakob sind unsere Vorfahren. Wir gehören zu Israel. Wir haben ein Anrecht darauf, das Evangelium, die Segnungen des Priestertums und ewiges Leben zu erhalten. Die Länder der Erde werden durch unsere Anstrengungen und durch die Arbeit unserer Nachkommen gesegnet. Die buchstäblichen Nachkommen Abrahams und diejenigen, die durch Adoption in seine Familie aufgenommen werden, erhalten die verheißenen Segnungen – gesetzt den Fall, sie nehmen den Herrn an und befolgen seine Gebote.“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 29f.)

3 Nephi 20:29. Prophezeiung über die Wiederherstellung Jerusalems

  • Die Wiederherstellung des Stammes Juda und der Stadt Jerusalem ist ein wichtiges Thema in den Prophezeiungen des Alten Testaments und des Buches Mormon. In unserer Evangeliumszeit hat der Herr verkündet:

    „Darum lasst die, die sich bei den Andern befinden, nach Zion fliehen.

    Und lasst die, die von Juda sind, nach Jerusalem fliehen, zu den Bergen, da des Herrn Haus ist.“ (LuB 133:12,13.)

    Über die Wiederherstellung Judas bezeugte der Prophet Joseph Smith: „Juda muss zurückkehren, Jerusalem und der Tempel müssen wieder aufgebaut werden, unter dem Tempel muss Wasser hervorfließen, und das Wasser des Toten Meers muss gesund werden. Es wird einige Zeit dauern, die Mauern der Stadt und des Tempels wieder aufzubauen etc. Dies alles muss geschehen sein, bevor der Menschensohn erscheinen wird.“ (History of the Church, 5:337.)

3 Nephi 20:29-33. Die Juden werden glauben und gesammelt werden

  • Am 24. Oktober 1841 sprach Elder Orson Hyde (1805–1878) vom Kollegium der Zwölf Apostel auf dem Gipfel des Ölbergs ein apos-tolisches Gebet für das jüdische Volk, das über die ganze Welt zerstreut war. Zu der Zeit lebten nur wenige Juden in Palästina, und das politische Klima ließ nicht viel Hoffnung, dass es ihnen jemals gestattet werden würde, sich dort zu sammeln. Seit dieser Zeit gab es eine Reihe bemerkenswerter Ereignisse, als der heutige Staat Israel gegründet und zum Heimatland des jüdischen Volkes wurde. Es ist zwar offensichtlich, dass der Herr zu dieser „Sammlung“ beigetragen hat, aber es ist auch klar, dass es sich dabei noch nicht um die vollständige Sammlung der Juden handelt, die die Propheten im Buch Mormon vorhergesagt haben.

    Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass die gegenwärtige Sammlung der Juden in ihr Heimatland nicht die Erfüllung dieser Prophezeiung darstellt, sondern eine Sammlung politischer Art ist: „Wie alle Welt weiß, sammeln sich jetzt viele Juden in Palästina, wo sie ihre eigene Nation und Form der Gottesverehrung haben. Bei all dem weist nichts darauf hin, dass sie an Christus glauben oder die Gesetze und Verordnungen seines immerwährenden Evangeliums annehmen. Ist dies die Sammlung der Juden in den Letzten Tagen, von der in den heiligen Schriften die Rede ist? Nein! Sie ist es nicht – das darf niemand, der scharfsichtig ist, missverstehen. Dass die Juden hier in ihrem Heimatland gesammelt werden und sich als ein Staat und ein Reich organisieren, stellt nicht die Sammlung dar, die die Propheten vor alters verheißen haben. Diejenigen, die sich damit versammelt haben, sind nicht in die wahre Kirche und die Herde ihres Messias aus alter Zeit gekommen.“ (The Millennial Messiah, 1982, Seite 229.)

  • Präsident Marion G. Romney (1897–1988) von der Ersten Präsidentschaft sprach über die Sammlung Judas. Er las Ausschnitte aus dem Buch Mormon vor, aus denen hervorgeht, was die Juden tun müssen, bevor der Vater sie im Land ihres Erbteils sammeln wird. Nämlich: Wenn die Juden ,ihr Herz nicht mehr gegen den Heiligen Israels abwenden‘ (1 Nephi 19:15), ,wenn sie zur Erkenntnis ihres Erlösers kommen‘ (2 Nephi 6:11), wenn sie ,der wahren Kirche und Herde Gottes wiederhergestellt werden‘ (2 Nephi 9:2), wenn sie ,an mich glauben werden, dass ich Christus bin‘ (2 Nephi 10:7), wenn sie glauben, dass Christus der Sohn Gottes ist, und an das Sühnopfer glauben und ,den Vater in seinem Namen mit lauterem Herzen und reinen Händen anbeten und nicht mehr nach einem anderen Messias ausschauen‘ (2 Nephi 25:16), wenn ,ihnen die Fülle meines Evangeliums gepredigt werden wird‘ und sie im Namen des Erretters ,zum Vater beten‘ (3 Nephi 20:30,31), dann werden sie in Jerusalem, dem Land ihres Erbteils, gesammelt werden.

    Aus diesen Voraussagen der Propheten im Buch Mormon geht völlig klar hervor: Die Wiederherstellung des Hauses Israel in den Ländern seines Erbteils wird ein Zeichen dafür sein, dass sie Jesus Christus als ihren Erlöser annehmen. Das bezeuge ich im Namen Jesu Christi.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1981.)

3 Nephi 20:35. Gott wird seinen heiligen Arm entblößen

  • Was bedeutet der Ausdruck „Der Vater hat seinen heiligen Arm entblößt“? (3 Nephi 20:35.) „In alter Zeit bereiteten Männer sich auf die Schlacht vor, indem sie ihr Gewand von der Schulter des Arms abstreiften, mit dem sie fochten (Psalm 74:11 in der King-James-Bibel). Beim Zweiten Kommen Christi wird Gott seinen Arm entblößen, wenn er seine Macht zeigt, damit alle sie sehen können (LuB 133:2,3).“ (Donald W. Parry, Jay A. Parry, Tina M. Peterson, Understanding Isaiah, 1998, Seite 466.)

  • In unserer Zeit offenbart der Herr seine Macht in dem großen Werk der Wiederherstellung in den Letzten Tagen. Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat deutlich gemacht, dass das heute genauso zutrifft wie in der Anfangszeit der Kirche mit ihren großartigen Geschehnissen: „Nun, meine Brüder, ‚dies sind [Ihre] Tage‘ (Helaman 7:9) in der Geschichte der Kirche. Geben Sie gut Acht, was für Tage es sind, Tage, wo der Herr ‚seinen heiligen Arm vor den Augen aller Nationen entblößen‘ wird (LuB 133:3), sodass es deutlich sichtbar ist. Gott wird auch sein Werk beschleunigen (siehe LuB 88:73). Er wird auch die Letzten Tage ‚um der Auserwählten willen‘ verkürzen; darum wird es zu einem Gedränge der Ereignisse kommen (Matthäus 24:22; siehe Joseph Smith – Matthäus 1:20). Ferner wird ‚alles in Aufruhr‘ sein (LuB 88:91). Nur diejenigen, die im Begriff sind, sich zu Männern und Frauen Christi zu entwickeln, werden imstande sein, ihr geistiges Gleichgewicht zu bewahren.“ (Der Stern, Juli 1992, Seite 36.)

3 Nephi 20:36,37. „Lege deine Stärke an“ und „löse dich von den Fesseln deines Halses“

  • Laut Lehre und Bündnisse 113 bedeutet der Ausdruck „seine Stärke anziehen“, dass die Priestertumsträger der Letzten Tage „die Vollmacht des Priestertums anlegen“, worauf sie „kraft Abstammungslinie ein Recht“ haben (LuB 113:7,8). „Die Fesseln seines Halses sind die Flüche Gottes auf ihm oder die Überreste Israels in ihrem zerstreuten Zustand unter den Andern.“ (LuB 113:10.)

    Elder Bruce R. McConkie sprach über das Millennium und erklärte die Worte des Erretters: „Wir haben schon gesehen, dass Jesus das Kapitel 52 im Buch Jesaja in Zusammenhang mit dem Millennium brachte. In diesem Kapitel wird ausgerufen: ‚Wach auf, Zion, wach auf, zieh das Gewand deiner Macht an! Zieh deine Prunkkleider an, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn Unbeschnittene und Unreine werden dich nicht mehr betreten.‘ An dem besagten Tag wird es niemanden geben, der unrein im telestialen Wortsinn ist, denn die Schlechten werden durch den Glanz seines Kommens vernichtet werden. Und es wird niemanden geben, der unbeschnitten ist, denn alle, die die Segnungen der heiligen Stadt anstreben, werden mit den Plänen und Absichten dessen übereinstimmen, dessen Stadt es ist.“ (Millennial Messiah, Seite 315.)

3 Nephi 20:40. „Wie anmutig sind auf den Bergen“

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach über den bildhaften Passus „Wie anmutig sind auf den Bergen die Füße dessen, der ihnen gute Nachricht bringt, der Frieden verkündigt“. Er erklärte, dass damit diejenigen gemeint sind, die das Evangelium des Herrn verbreiten, aber noch konkreter der Herr selbst: „Diese vertrauten Passagen, die erstmals von Jesaja niedergeschrieben wurden, aber von Jehova selbst gesprochen und inspiriert sind, werden oft auf jeden – besonders Missionare – bezogen, der den Menschen die gute Nachricht des Evangeliums bringt und ihnen Frieden verkündigt. Dieser Bezug ist nicht unpassend, aber es ist wichtig, dass man wie der Prophet Abinadi erkennt, dass dieser Dankespsalm in seiner reinsten Form und im ursprünglichen Sinn auf Christus hindeutet. Er ist es, und er allein, der letztlich die gute Nachricht von der Errettung bringt. Er allein verkündet wahren, dauerhaften Frieden. Und es ist Christus, der Zion, dem alten und auch dem Neuen Jerusalem, kundgibt: ‚Dein Gott regiert!‘ Es sind seine Füße auf dem Berg der Erlösung, die anmutig sind [siehe 3 Nephi 20:40].“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 286.)

3 Nephi 20:41. „Seid rein, die ihr die Gefäße des Herrn tragt“

  • Elder Jeffrey R. Holland hat ausgeführt, was es für Priestertumsträger bedeutet, rein zu sein: Es heißt, „dass wir Priestertumsträger nicht nur mit heiligen Gefäßen und den Symbolen der Macht des Herrn umgehen – denkt beispielsweise an das Vorbereiten, Segnen und Austeilen des Abendmahls –, sondern dass wir auch ein heiliges Werkzeug sein sollen. Aufgrund dessen, was wir tun sollen, aber, und das ist noch wichtiger, aufgrund dessen, was wir sein sollen, erklären uns die Apostel und Propheten, dass wir vor den Begierden der Jugend fliehen und mit reinem Herzen den Herrn anrufen sollen. Sie sagen uns, dass wir rein sein sollen.“ (Liahona, Januar 2001, Seite 48.)

    Die Aufforderung an diejenigen, die in alter Zeit mit heiligen Gefäßen der Gottesverehrung umgingen, nämlich „Seid rein, die ihr die Gefäße des Herrn tragt“ (3 Nephi 20:41), richtet sich genauso an die heutigen Priestertumsträger. Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) erinnerte in einer Priestertumsversammlung an dieses wichtige Gebot: „,Seid rein, die ihr die Gefäße des Herrn tragt‘ (LuB 133:5). So spricht Gott in neuzeitlicher Offenbarung zu uns. Seid körperlich rein. Seid in Gedanken rein. Seid in eurer Sprache rein. Seid in Kleidung und Benehmen rein.“ (Liahona, Juli 1996, Seite 45.)

    Präsident Gordon B. Hinckley hat ferner erklärt: „Eine Tätowierung ist Graffiti auf dem Tempel des Körpers. Ebenso das Piercen des Körpers.“ (Liahona, Januar 2001, Seite 67.)

    Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apos-tel riet den jungen Männern und Frauen, „schlechte Sprache zu vermeiden, Freunde sorgfältig zu wählen, sich von Pornografie und illegalen Drogen fernzuhalten, keine zweifelhaften Konzerte und gefährlichen Partys zu besuchen, ihren Körper mehr zu achten und sich in jeglicher Weise sittlich rein zu halten.“ (Liahona, Juli 2001, Seite 81.)

3 Nephi 21:1-9. Die Sammlung Israels in den Letzten Tagen

  • Jesus sagte den Nephiten, er werde ihnen „ein Zeichen“ geben (3 Nephi 21:1), sodass sie wissen könnten, wann die Sammlung Israels begonnen hätte. Dann sagte er die Wiederherstellung des Evangeliums voraus, das Hervorkommen des Buches Mormon und die Errichtung einer freien Nation in Amerika und auch, dass das Evangelium zu den Nachkommen von deren Gründern gelangen solle (siehe Vers 1-7). Er nannte die Wiederherstellung in den Letzten Tagen „ein großes und ein wunderbares Werk“ (siehe Vers 9). In der Anfangszeit der Wiederherstellung hat der Heiland gesagt: „Ein wunderbares Werk ist im Begriff, unter den Menschenkindern hervorzukommen“ (LuB 4:1).

    Präsident Gordon B. Hinckley sprach vom Wunder der Wiederherstellung und von unserer Pflicht, das Werk voranzubringen:

    „Der erste Schritt zur Wiederherstellung dieses herrlichen Evangeliums war, dass der Vater und der Sohn dem jungen Joseph erschienen. Auf der Welt brach die Evangeliumszeit der Fülle an. Zu dieser besonderen Zeit wurde alles, was in sämtlichen vorangegangenen Evangeliumszeiten gut, schön und göttlich gewesen war, wiederhergestellt. …

    Verstehen wir das wirklich, erkennen wir die außerordentliche Bedeutung dessen, was wir besitzen? …

    Wir, die jetzige Generation, sind das Endergebnis all dessen, was vorher war. Es reicht nicht, als Mitglied dieser Kirche bekannt zu sein. Uns ist eine feierliche Pflicht auferlegt. Wir müssen uns ihr stellen und ihr nachkommen.

    Wir müssen wie ein wahrer Nachfolger Christi leben, allen Menschen mit Nächstenliebe begegnen, Böses mit Gutem vergelten, durch unser Beispiel die Wege des Herrn vermitteln und die vielen Aufgaben erfüllen, die er uns aufgetragen hat.“ (Liahona, Mai 2004, Seite 83f.)

  • Näheres über die Sammlung Israels finden Sie unter „Die Sammlung Israels“ im Anhang (Seite 454).

3 Nephi 22. Jesaja veranschaulichte die Sammlung anhand heiliger Symbolik

  • Der Heiland zitierte Jesaja 54 in Gänze, um noch eingehender über die Sammlung Israels zu unterweisen. Jesaja verwendete Symbolik, wie sie in prophetischen Schriften gebräuchlich ist, und personifizierte dabei Israel als eine Frau, deren Ehemann der Herr ist. Obwohl sie eine Zeitlang wegen ihrer Schlechtigkeit verlassen ist, wird der Tag kommen, an dem sie voller Barmherzigkeit wieder mit ihrem „Ehemann“ zusammengeführt wird. Anhand dieser Symbolik veranschaulicht Jesaja sehr schön, wie das Wunder der Wiederherstellung seinen Lauf nimmt. Er verhieß, wenn die Zahl ihrer Kinder zunähme, werde ihr Zelt vergrößert und werden ihre Pfähle gestärkt werden, um ihrer wachsenden Familie Platz zu schaffen (siehe 3 Nephi 22:1-3). Wenn der Herr verkündet, wie tief er sich Israel verpflichtet fühlt (siehe Vers 4-10), erinnert das daran, welche heilige Verpflichtung mit dem Ehebund einhergeht. Er verheißt Israel herrliche Zufluchtsorte (siehe Vers 11,12) und Schutz vor seinen Feinden (siehe Vers 13-17).

3 Nephi 22:13. „Deine Kinder werden vom Herrn belehrt werden“

  • Als Schwester Patricia P. Pinegar Präsidentin der Primarvereinigung war, hat sie erklärt, inwiefern 3 Nephi 22:13 eine Richtschnur für die Unterweisung unserer Kinder ist: „Die Welt ist kein sicherer Ort. Sie ist kein Ort, wo Kinder Frieden, Hoffnung und Weisung erleben können, wenn sie nicht lernen, den Erretter zu lieben und ihm zu folgen. Bitte, helfen Sie ihnen zu wissen, dass sie diese großartigen Segnungen erhalten können, und zeigen Sie ihnen, was sie tun müssen, um diese Segnungen zu empfangen.“ (Liahona, Januar 2000, Seite 81f.)

3 Nephi 22:17. „Keiner Waffe, gegen dich geformt, wird etwas gelingen“

  • Es hat schon immer Menschen gegeben, die gegen das Werk des Herrn gekämpft haben. Wie Jesaja es verheißen hat, ist ihnen jedoch misslungen, was sie gegen uns unternehmen wollten. Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt, dass ihre Werke scheitern werden:

    „So gewiss, wie dies das Werk des Herrn ist, so gewiss gibt es auch Widerstand dagegen. Es gibt diejenigen, und es sind wohl nicht wenige, die mit schlauen, mitreißenden Worten und Methoden Zweifel säen und das Fundament zu unterwandern trachten, auf dem diese Sache ruht. Sie werden ihren kurzen Tag an der Sonne haben. Sie können sich eine kurze Weile im Applaus der Zweifler und der Skeptiker und Kritiker sonnen. Aber sie werden in Vergessenheit geraten, wie ihre Gesinnungsgenossen in der Vergangenheit.

    Inzwischen werden wir ungeachtet ihrer Kritik vorwärtsgehen, ohne uns von ihren Aussagen und Handlungen beirren zu lassen, auch wenn wir sie wahrnehmen.“ (Der Stern, Juli 1994, Seite 52.)

Zum Nachdenken

  • Der Erretter hat verheißen, dass er die Kinder Israel sammeln wird, um den Bund zu erfüllen, den der himmlische Vater mit ihren Vätern (siehe 3 Nephi 16:5,11; 20:12,13) geschlossen hat. Das ist eine umfassende Verheißung, die sich auf jeden persönlich auswirkt. Wissen Sie, was derjenige erlebt hat, der sich in Ihrer Verwandtschaft als erster zur Kirche bekehrte? Welche Opfer musste er oder sie bringen, um sich mit den Heiligen zu sammeln?

  • Wann haben Sie schon einmal gespürt, dass der Vater im Himmel Ihr Herz berührt hat, damit Sie sich ihm nahen?

Vorschläge für Aufgaben

  • Stellen Sie einen Plan auf, wie das Abendmahl für Sie im Alltag noch bedeutsamer werden kann. Besprechen Sie den Plan mit jemandem, der Ihnen helfen kann, Ihr Ziel zu erreichen.

  • Schreiben Sie dreierlei auf, was Sie tun können, um bei der Sammlung Israels in diesen Letzten Tagen zu helfen.