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Lektion 20: Nauvoo, die Schöne


„Lektion 20: Nauvoo, die Schöne“, Die Geschichte der Heiligen der Letzten Tage: 1815–1846 – Material für den Lehrer, 2018

„Lektion 20“, Die Geschichte der Heiligen der Letzten Tage: 1815–1846 – Material für den Lehrer

Lektion 20

Nauvoo, die Schöne

Einführung und zeitlicher Überblick

Im April 1839 lässt man den Propheten Joseph Smith und seine Mitgefangenen aus der Inhaftierung in Missouri entkommen. Sie überqueren den Mississippi und schließen sich den Heiligen in Quincy in Illinois an. Bald nach ihrer Ankunft reist Joseph nach Norden, um sich Land am Ufer des Mississippis in den Territorien Illinois und Iowa anzusehen und den Kauf zu arrangieren. Die Heiligen, die sich dort sammeln, verwandeln das sumpfige Land an der zu Illinois gehörenden Uferseite in einen wunderschönen Ort, den sie Nauvoo nennen. In dieser Zeit ersucht Joseph Smith die Bundesregierung um Wiedergutmachung für das Leid der Heiligen in Missouri. Nauvoo wächst, und die Heiligen erhalten vom Staat Illinois die Genehmigung für eine Gründungsurkunde, die ihnen politisch und religiös größere Freiheiten erlaubt, als sie in Missouri hatten. In dieser Zeit verkündet der Prophet Joseph Smith auch zum ersten Mal die Lehre von der Taufe für Verstorbene.

22. April 1839Der aus der Inhaftierung entkommene Prophet trifft in Quincy in Illinois ein.

30. April 1839Vertreter der Kirche erwerben Land in Commerce in Illinois.

22. Juli 1839Joseph Smith und andere heilen viele, die an Malaria erkrankt sind.

29. November 1839Der Prophet trifft sich mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Martin Van Buren, und ersucht ihn um Entschädigung.

15. August 1840Joseph Smith verkündet zum ersten Mal die Lehre von der Taufe für Verstorbene.

Leseauftrag für die Schüler

Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen, Band 1, Das Banner der Wahrheit, 1815–1846, 2018, Kapitel 34 und 35

Anregungen für den Unterricht

Die Heiligen lassen sich in Illinois und in Iowa nieder

Schreiben Sie diesen Satz an die Tafel: Ein schöner Ort und ein Zufluchtsort.

  • Welche Orte würdet ihr als schön oder als Zufluchtsort beschreiben?

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Karte der Gebiete Missouri, Illinois und Iowa

Zeigen Sie die Karte „Die Bundesstaaten Missouri, Illinois und Iowa in den Vereinigten Staaten“ und lassen Sie die Schüler Quincy in Illinois suchen. Erzählen Sie: Im April 1939, kurz nachdem der Prophet Joseph Smith aus der Gefangenschaft entkommen und zu den Heiligen in Quincy in Illinois gestoßen war, machte er sich mit einigen anderen Mitgliedern der Kirche auf den Weg in das 80 Kilometer nördlich gelegene Commerce in Illinois. Bereits als Joseph Smith noch im Gefängnis gewesen war, hatte man dort Verhandlungen begonnen, und nun begannen die Heiligen, auf der Ostseite des Mississippis im Territorium Iowa in und um Commerce Land zu kaufen. Bis August hatten sie bereits eine beträchtliche Fläche Land für die Sammlung der Heiligen erworben. Im April 1840 änderte der Prophet Joseph Smith den Namen des Ortes Commerce in Nauvoo.

Bitten Sie einen Schüler, diese Erklärung von Joseph Smith und dessen Ratgebern vorzulesen:

„Der Name unserer Stadt (Nauvoo) kommt aus dem Hebräischen und steht für einen wunderschönen Zustand oder Ort in Verbindung mit dem Gedanken an ein Ausruhen.“ (Joseph Smith, Sidney Rigdon und Hyrum Smith, „A Proclamation, to the Saints Scattered Abroad“, Times and Seasons, 15. Januar 1841, Seite 273f., josephsmithpapers.org.)

  • Denkt an das, was Joseph Smith und die Heiligen in Missouri erlitten hatten. Inwiefern könnte die Bedeutung des Namens Nauvoo ein Ausdruck der Hoffnung für die Zukunft gewesen sein?

Erzählen Sie, dass sich die Heiligen im Sommer 1839 nach und nach in dieser Gegend sammelten. Sie arbeiteten fleißig, um das Land am Ufer des Mississippis nutzbar zu machen. Dabei wurden jedoch Hunderte von Heiligen von Mücken gestochen und erkrankten an Malaria.

Bitten Sie die Schüler, in Heilige: Band 1 Kapitel 34 aufzuschlagen. Ein paar von ihnen sollen reihum vorlesen, beginnend mit dem Abschnitt auf Seite 463, der mit „An einem Montagmorgen“ anfängt, bis zu dem Abschnitt auf Seite 464, der mit „Später am Abend“ anfängt. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Hilfe die Heiligen vom Herrn erhielten.

  • Was beeindruckt euch an diesem Bericht?

Ein Schüler soll die folgende Aussage von Präsident Wilford Woodruff (1807–1898) vorlesen. Er berichtet von einem anderen Ereignis, das sich an diesem Tag zutrug.

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Wilford Woodruff

„Ein Mann, [der nicht der Kirche angehörte,] hatte von den Wundertaten erfahren. Er kam zu [Joseph Smith] und fragte ihn, ob er nicht seine Zwillinge heilen könne. Sie seien etwa fünf Monate alt und seien schwer erkrankt, dem Tode nahe.

Sie befanden sich rund drei Kilometer von Montrose [einem Ort auf der anderen Seite des Flusses] entfernt.

Der Prophet meinte, er könne nicht fort, dachte aber kurz nach und sagte dann, er werde jemanden senden, der sie heilen könne. Dann wandte er sich mir zu und sagte: ‚Begleite diesen Mann und heile seine Kinder.‘

[Joseph] zog ein rotes Seidentaschentuch aus der Tasche, gab es mir und meinte, ich solle ihnen damit übers Gesicht wischen, wenn ich ihnen einen Krankensegen gebe, dann würden sie geheilt. …

Ich folgte dem Mann und tat, was der Prophet mir aufgetragen hatte, und die Kinder wurden geheilt.“ (Wilford Woodruff, Leaves from My Journal, 1882, Seite 65.)

  • Welchen Grundsatz können wir dem Bericht in Heilige: Band 1 und der Aussage von Präsident Woodruff entnehmen? (Die Schüler nennen wahrscheinlich mehrere Grundsätze, unter anderem: Wenn wir Glauben an Jesus Christus ausüben, können wir durch die Macht des Priestertums geheilt werden. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel.)

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Joseph Smiths rotes Seidentaschentuch

Zeigen Sie das Bild des roten Seidentaschentuchs, das Joseph Smith Wilford Woodruff gab, und erklären Sie, dass Präsident Woodruff „dieses Taschentuch zum Andenken an dieses wunderbare Ereignis und an Josephs Mitgefühl mit den Kranken, welcher Religion sie auch angehören mochten, behielt“ (Heidi Bennett, „A Day of God’s Power“, aus der Reihe „Museum Treasures“, 18. September 2015, history.ChurchofJesusChrist.org). Wilford beschrieb diesen Tag der Heilung als einen „Tag der Macht Gottes“ (Wilford Woodruff, Leaves from My Journal, 1882, Seite 62).

Erklären Sie, dass an diesem Tag zwar viele von der Malaria geheilt wurden, es jedoch auch andere gab, die im folgenden Jahr weiterhin an Malaria und anderen Krankheiten litten. Manche von ihnen starben auch daran. Bischof Edward Partridge beispielsweise erlag im Mai 1840 einer Krankheit, ebenso Joseph Smith Sr. im September 1840.

  • Was meint ihr, weshalb manche Menschen damals geheilt wurden und andere starben?

Um den Grundsatz an der Tafel weiter zu verdeutlichen, lassen Sie einen Schüler diese Aussage von Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft vorlesen:

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Dallin H. Oaks

„Wenn wir die unbestrittene Macht des Priestertums Gottes ausüben und Gottes Verheißung zu schätzen wissen, dass er das gläubige Gebet hört und erhört, dürfen wir nicht vergessen, dass der Glaube und die heilende Macht des Priestertums nicht Ergebnisse hervorbringen können, die dem Willen dessen zuwiderlaufen, dessen Priestertum es ist. …

Als Kinder Gottes, die sich seiner großen Liebe und seines allumfassenden Wissens darüber, was für unser ewiges Wohlergehen am besten ist, bewusst sind, vertrauen wir auf ihn. Der erste Grundsatz des Evangeliums ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus, und Glaube bedeutet Zuversicht. … Wenn uns jemand am Herzen liegt, tun wir für seine Genesung alles, was uns möglich ist, und dann vertrauen wir auf den Herrn, was den Ausgang betrifft.“ (Dallin H. Oaks, „Die Heilung der Kranken“, Liahona, Mai 2010, Seite 50.)

  • Weshalb ist es wichtig, Glauben an Jesus Christus auszuüben, auch wenn nicht das Ergebnis eintrifft, das wir uns wünschen?

Bezeugen Sie: Wenn wir Glauben an Jesus Christus ausüben, können wir gemäß dem Willen des Herrn durch die Macht des Priestertums geheilt werden.

Die Heiligen errichten Nauvoo und ersuchen die Regierung der Vereinigten Staaten um Wiedergutmachung

Erklären Sie, dass die Heiligen das Land in und um Nauvoo verwandelten, sodass es „eine sehr angenehme Umgebung [wurde]“ (Mary Fielding Smith, zitiert in: Edward W. Tullidge, The Women of Mormondom, 1877, Seite 256). Während sich die Heiligen in Illinois und Iowa ein Zuhause schufen, reiste der Prophet Joseph Smith nach Washington, D. C., der Hauptstadt der Vereinigten Staaten.

  • Was habt ihr in Kapitel 34 in Heilige: Band 1 darüber gelesen, weshalb Joseph Smith im Oktober 1839 nach Washington, D. C., gereist ist? (Joseph Smith traf sich mit US-Präsident Martin Van Buren und anderen Regierungsvertretern, um sie um Wiedergutmachung für die Verluste der Heiligen in Missouri zu ersuchen.)

  • Wie reagierte Präsident Van Buren auf Joseph Smiths Bitte? (Er antwortete Joseph: „Ich kann nichts für Sie tun.“ [The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 7: September 1839–January 1841, Hg. Matthew C. Godfrey et al., 2018, Seite 260.])

  • Was hättet ihr wohl gedacht oder empfunden, wenn ihr bei dem Propheten Joseph Smith gewesen wärt und diese Antwort des Präsidenten der Vereinigten Staaten gehört hättet? Warum?

Erklären Sie, dass Joseph Smith und ein weiteres Mitglied der Kirche namens Elias Higbee auch versuchten, Abgeordnete des US-Kongresses um Entschädigung zu ersuchen. Auch wenn viele Verständnis für ihre Sache hatten, erhielten die Heiligen dennoch keinerlei Unterstützung.

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William W. Phelps

Zeigen Sie das Bild von William W. Phelps. Sagen Sie den Schülern, dass der Prophet etwa vier Monate nach seiner Rückkehr aus Washington, D. C., einen Brief von William W. Phelps erhielt. Teilen Sie die Schüler in Zweier- oder Dreiergruppen und geben Sie jeder Gruppe eine Kopie des Arbeitsblatts „William W. Phelps: ‚Ich bin wie der verlorene Sohn‘“. Jede Gruppe soll gemeinsam das Arbeitsblatt lesen und die darauf gestellten Fragen beantworten.

William W. Phelps: „Ich bin wie der verlorene Sohn“

„Ende 1838 war William W. Phelps, vorher ein vertrauenswürdiges Mitglied der Kirche, einer derer, die falsches Zeugnis gegen den Propheten und andere Führer der Kirche ablegten, was zu deren Einkerkerung in Missouri führte. Im Juni 1840 schrieb Bruder Phelps an Joseph Smith und bat ihn um Vergebung.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 441.)

Lest diese Aussage von William W. Phelps aus seinem Brief an den Propheten:

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William W. Phelps

„Bruder Joseph, …

ich bin wie der verlorene Sohn …: Ich bin sehr erniedrigt und gedemütigt worden. …

Ich kenne meine Lage, du kennst sie, und Gott kennt sie, und ich will errettet werden, wenn meine Freunde mir helfen wollen. … Ich habe Unrecht getan und bereue es. In meinem Auge steckt der Balken. …

Ich bitte alle Heiligen im Namen Jesu Christi um Vergebung, denn … ich möchte Gemeinschaft mit euch haben.“ (Zitiert in: The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 7: September 1839–January 1841, Hg. Matthew C. Godfrey et al., 2018, Seite 304f.)

  • Ihr wisst ja, wie viel Leid William Phelps’ falsches Zeugnis unter den Heiligen verursachte hatte. Wie hättet ihr wohl auf Williams Bitte, man möge ihm vergeben und ihn in die Gemeinschaft aufnehmen, reagiert?

Der Prophet Joseph Smith antwortete William W. Phelps in einem Brief:

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Joseph Smith

„Es ist richtig, wir haben infolge deines Verhaltens viel zu leiden gehabt – der bittere Kelch, schon voll genug für den Sterblichen, der ihn trinken muss, wurde wirklich zum Überfließen gebracht, als du dich gegen uns wandtest. …

Immerhin, der Kelch ist geleert, der Wille unseres Vaters ist geschehen, und wir sind noch immer am Leben, wofür wir dem Herrn danken. …

Ich glaube, dass dein Bekenntnis echt und deine Umkehr aufrichtig ist, und so wird es mich freuen, dir wiederum die rechte Hand der Gemeinschaft zu reichen, und ich werde über die Rückkehr des verlorenen Sohnes glücklich sein.

Dein Brief wurde letzten Sonntag den Heiligen vorgelesen, und … folgender einstimmiger Beschluss wurde gefasst: W. W. Phelps soll wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden.

‚Komm, lieber Bruder, her zu mir, der Krieg ist nun zu Ende;

wir reichen uns, der Freund dem Freund, wie ehedem die Hände.‘“

(Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 443f.)

  • Was lässt sich aus Joseph Smiths Antwort über seinen Charakter entnehmen?

  • Wie fühlte sich William wohl, als er erfuhr, dass die Heiligen ihn einstimmig wieder in die Gemeinschaft aufnahmen?

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Arbeitsblatt: William W. Phelps: „Ich bin wie der verlorene Sohn“

Anstatt das Arbeitsblatt zu verteilen, könnten Sie auch das Video „Required to Forgive“ (7:52) zeigen, in dem dargestellt wird, welche Rolle William W. Phelps in der Anfangszeit der Kirche gespielt hat und wie er den Propheten um Vergebung bat. Sie finden dieses Video in englischer Sprache auf ChurchofJesusChrist.org. Nachdem die Schüler das Video angesehen haben, stellen Sie die Fragen vom Arbeitsblatt.

Wenn die Schüler mit dem Arbeitsblatt fertig sind, sagen Sie ihnen, dass William W. Phelps später den englischen Text zu dem Lied „Preiset den Mann“ (Gesangbuch, Nr. 17) schrieb.

  • Welche Grundsätze können wir der Antwort des Propheten Joseph Smith an William W. Phelps entnehmen? (Die Schüler nennen wahrscheinlich mehrere Grundsätze, unter anderem: Wir können uns dafür entscheiden, anderen selbst dann zu vergeben, wenn ihr Verhalten uns und andere, die uns nahestehen, sehr verletzt hat. Wenn wir uns dafür entscheiden, anderen zu vergeben, bringen wir ihnen Liebe und Barmherzigkeit entgegen. Schreiben Sie diese Grundsätze an die Tafel.)

  • Inwiefern seid ihr oder jemand aus eurem Bekanntenkreis schon gesegnet worden, weil ihr jemandem vergeben habt?

Lassen Sie die Schüler überlegen, ob es jemanden gibt, dem sie vergeben sollten. Spornen Sie sie an, Joseph Smiths Beispiel zu folgen und dem Betreffenden zu vergeben.

Der Prophet Joseph Smith verkündet die Lehre von der Taufe für Verstorbene

Erzählen Sie, dass die Heiligen, als sie in die Gegend von Nauvoo zogen, die Regierung von Illinois um Schutz für ihre Gemeinschaft ersuchten. 1840 hatten ihre Bemühungen Erfolg. Die gesetzgebende Versammlung von Illinois erließ eine Verordnung, die auch die Stadt Nauvoo umfasste. Dieses Gesetz genehmigte die Gründung einer Stadtregierung und legte gewisse Gesetze zum Schutz der Einwohner fest. Während der Prophet Joseph Smith mithalf, Nauvoo aufzubauen, verkündete er den Heiligen auch weiterhin Grundsätze der Erlösung. Am 15. August 1840 verkündete der Prophet bei der Beerdigung von Seymour Brunson, einem Mitglied der Kirche, zum ersten Mal öffentlich die Lehre von der Taufe für Verstorbene.

Lassen Sie einige Schüler abwechselnd die folgenden Berichte vorlesen. Die Klasse soll darauf achten, was der Prophet Joseph Smith über die Lehre von der Taufe für Verstorbene sagte und wie die Heiligen darauf reagierten. (Die folgenden Berichte sind angelehnt an: Susan Easton Black, „A Voice of Gladness“, Ensign, Februar 2004, Seite 34–39.)

Bericht 1.

„Nach einem Bericht von Simon Baker, der [bei Seymour Brunsons Beerdigung] zugegen war, begann der Prophet mit dem Zeugnis, dass das ‚Evangelium Jesu Christi frohe Nachricht von großer Freude brachte‘. Er las den größten Teil des 15. Kapitels des 1. Korintherbriefes vor und erklärte, dass ‚der Apostel zu einem Volk sprach, das die Taufe für die Toten verstand, denn sie wurde ja bei ihnen praktiziert‘ [Simon Baker, zitiert in: „Journal History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints“, 15. August 1840].“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 448.)

„Er hob hervor, dass Paulus’ Worte ein Beweis dafür waren, dass ein Lebender stellvertretend für einen Verstorbenen getauft werden konnte, wodurch die Segnungen der Taufe denen zugänglich gemacht wurden, deren Körper zwar tot war, deren Geist jedoch weiterlebte.

Joseph erklärte, dass Gottes Erlösungsplan dazu gedacht war, all diejenigen zu erretten, die bereit waren, Gottes Gesetz zu befolgen, darunter die unzähligen Menschen, die gestorben waren, ohne jemals von Jesus Christus oder seinen Lehren erfahren zu haben.“ (Heilige: Band 1, Seite 486.)

Bericht 2. Wilford Woodruff schrieb:

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Wilford Woodruff

„Joseph Smith selbst … ging eines Sonntagabends nach einer Versammlung in den Mississippi und taufte hundert Personen. Ich selbst taufte hundert weitere. Ein paar Meter weiter taufte ein weiterer Mann ebenfalls hundert Personen. So standen viele von uns aufgereiht im Mississippi und führten Taufen für unsere Verstorbenen durch.“ (Wilford Woodruff, „Discourse“, Deseret Weekly, 25. April 1891, Seite 554.)

„Warum haben wir das alles gemacht? Weil der Gedanke, dass wir im Fleisch unsere Verstorbenen erlösen können, uns mit Freude erfüllte.“ („Discourse by President Wilford Woodruff“, Millennial Star, Mai 1894, Seite 324.)

Bericht 3. Nachdem Vilate Kimball im Oktober 1840 die Predigt des Propheten gehört hatte, schrieb sie einen Brief an ihren Mann Heber, der gerade in England auf Mission war:

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Vilate Kimball

„Vor kurzem hat Präsident Smith über ein herrliches neues Thema gesprochen, das in der Kirche auf große Begeisterung gestoßen ist. … Er sagt, die Mitglieder der Kirche hätten das Recht, sich für ihre Angehörigen taufen zu lassen, die gestorben sind, bevor das Evangelium wiederhergestellt wurde. … Wir handeln dabei stellvertretend für sie und verschaffen ihnen das Recht, bei der ersten Auferstehung hervorzukommen. Er sagt, das Evangelium werde ihnen im Gefängnis gepredigt. … Seit dies hier verkündet worden ist, werden ständig Taufen vollzogen. Bei der Konferenz standen manchmal gleichzeitig acht bis zehn Älteste im Fluss und tauften.“ (Vilate Kimball, zitiert in: Janiece Johnson und Jennifer Reeder, The Witness of Women, 2016, Seite 181.)

Bericht 4. Nachdem sie die Lehre von der Taufe für Verstorbene gehört hatten, sandten viele Heilige Briefe an Verwandte und baten sie um Namen von verstorbenen Angehörigen. Jonah Ball beispielsweise schrieb einem Verwandten:

„Bitte schicke mir eine Liste mit den Namen von Vaters Verwandten – seine Eltern und Onkel – und auch Mutters. … Ich bin entschlossen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um diejenigen zu erlösen, die ich erlösen darf.“ (Briefe von Jonah R. Ball an Harvey Howard, Shutesbury, Massachusetts, 1842/43, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City.)

Sally Randall schrieb:

„Bitte schreibt mir die Vornamen all unserer Verwandten, die gestorben sind, wenigstens bis zu unseren Großeltern. Ich werde tun, was ich kann, um meine Freunde zu erretten.“ (Briefe von Sally Randall, 1843–1852, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City.)

  • Was können wir aus diesen Berichten lernen? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie die Grundsätze, die sie nennen, an die Tafel. Helfen Sie ihnen bei Bedarf, einen Grundsatz wie diesen zu erkennen: Wenn wir Taufen für Verstorbene vollziehen, können wir dazu beitragen, unsere Vorfahren zu erlösen, die gestorben sind, ohne das Evangelium zu kennen.)

  • Warum hat diese Lehre den damaligen Heiligen der Letzten Tage so viel bedeutet?

  • Inwiefern seid ihr gesegnet worden, als ihr euren verstorbenen Vorfahren geholfen habt, die Taufe und weitere errettende heilige Handlungen zu empfangen?

Sprechen Sie über die Grundsätze, die Sie im Laufe der Lektion an die Tafel geschrieben haben, und geben Sie Zeugnis dafür. Fordern Sie die Schüler auf, zu überlegen, wie sie diese Grundsätze vermehrt im Alltag anwenden können.

Bitten Sie die Schüler, zur Vorbereitung auf die nächste Unterrichtsstunde Kapitel 36 in Heilige: Band 1 zu lesen.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Der Prophet Joseph Smith predigt in Philadelphia in Pennsylvania

Während Joseph Smith im Osten der Vereinigten Staaten war, um Regierungsvertreter um Wiedergutmachung zu ersuchen, verkündete er auch das Evangelium. Elder Parley P. Pratt bestätigt, dass der Prophet Joseph Smith in Philadelphia eine Predigt hielt:

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Parley P. Pratt

„Als wir mit Bruder Joseph in Philadelphia waren, durfte er in einer sehr großen Kirche predigen, und es kamen an die dreitausend Leute. Bruder Rigdon sprach zuerst und schilderte die Lehre des Evangeliums anhand der Bibel. Als er fertig war, erhob sich Bruder Joseph wie ein Löwe, der zum Brüllen ansetzt. Erfüllt vom Heiligen Geist sprach er mit großer Macht und gab Zeugnis für die Visionen, die er geschaut hatte, und für den Dienst der Engel, in dessen Genuss er gekommen war. Er erzählte, wie er die Platten des Buches Mormon gefunden und durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt hatte. Er begann damit, dass er sagte, wenn niemand sonst den Mut hätte, für diese herrliche Botschaft vom Himmel und das Hervorkommen dieser herrlichen Aufzeichnungen Zeugnis zu geben, so werde er es selbst tun, denn das sei er den Menschen schuldig, und alles andere überlasse er Gott.

Die Versammelten staunten allesamt, ja, sie waren wie elektrisiert und überwältigt, denn sie spürten die Wahrheit und die Macht seiner Worte und der Wunder, von denen er berichtete. Dies hinterließ einen bleibenden Eindruck; viele Seelen kamen so in die Herde. Und ich bezeuge, dass er mit seinem gläubigen und machtvollen Zeugnis seine Gewänder von ihrem Blut gereinigt hat. In Philadelphia und Umgebung ließen sich zahlreiche Menschen taufen, und in Pennsylvania, Jersey und anderen Gegenden wurden Zweige gegründet.“ (Autobiography of Parley P. Pratt, Hg. Parley P. Pratt Jr., 1938, Seite 298f.)

Anderen vergeben

Wenn wir anderen vergeben, befreien wir sie dadurch nicht von den Konsequenzen ihres Verhaltens (siehe LuB 64:12-14). Elder David E. Sorensen (1933–2014) von der Präsidentschaft der Siebziger hat gesagt:

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David E. Sorensen

„Ich möchte klarstellen, dass das Vergeben von Sünden nicht mit dem Dulden von Unrecht verwechselt werden darf. In der Joseph-Smith-Übersetzung sagt der Herr: ‚Richtet rechtschaffenes Gericht.‘ [JSÜ, Matthäus 7:2]. Der Erretter verlangt, dass wir vom Bösen in all seinen Formen lassen und dagegen ankämpfen. Wir müssen unserem Nächsten, der uns verletzt hat, zwar vergeben, doch wir sollen konstruktiv dazu beitragen, dass sich die Missetat nicht wiederholt. Eine Frau, die misshandelt worden ist, soll nicht auf Rache sinnen, aber sie soll auch nicht das Gefühl haben, sie dürfe keine Schritte unternehmen, um der Misshandlung ein Ende zu setzen. Ein Geschäftsmann, der bei einem Geschäft hintergangen worden ist, soll denjenigen, der ihn betrogen hat, nicht hassen, er kann aber angemessene Schritte unternehmen, um Wiedergutmachung zu erlangen. Vergebungsbereitschaft verlangt nicht, dass wir das Böse billigen oder dulden. Sie verlangt nicht, dass wir die Fehler, die wir in unserer Umgebung oder an uns selbst sehen, ignorieren. Wenn wir gegen die Sünde ankämpfen, dürfen wir jedoch nicht zulassen, dass unsere Gedanken oder unser Handeln von Hass oder Zorn beherrscht werden.“ (Siehe David E. Sorensen, „Vergebung verwandelt Verbitterung in Liebe“, Liahona, Mai 2003, Seite 12.)

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Arbeitsblatt: William W. Phelps: „Ich bin wie der verlorene Sohn“