Das Gleichnis von derSchatzkammer

Kürzlich wurde in den Nachrichten von einem Einbruch berichtet, der in mancherlei Hinsicht eher ungewöhnlich war. Der Tresor einer Großhandelsfirma, die mit Schmuck und Edelsteinen handelt, war das Ziel der Einbrecher. Wie sorgfältig und gekonnt die beiden Einbrecher alles geplant hatten, offenbarte, dass sie in ihrem schändlichen Geschäft sehr geschickt waren.

Es gelang ihnen, sich in dem Gebäude zu verstecken und sich einschließen zu lassen, als die schweren Gittertüren für die Nacht geschlossen wurden. Sie wussten, dass der große Tresorraum aus Stahl und Mauerwerk die beste Konstruktion war und als einbruchsicher galt. Sie wussten auch, dass er Schätze von ungeheurem Wert barg, und sie verließen sich auf ihre Geduld, Beharrlichkeit und Geschicklichkeit, die sie bei vielen vorherigen, wenn auch weniger profitablen Tresoreinbrüchen entwickelt hatten. Sie waren mit Bohrern, Sägen und anderen Werkzeugen ausgerüstet, die so gehärtet waren, dass sie sogar den gehärteten Stahl der massiven Tür durchdringen konnten, die der einzige Zugang zum Tresorraum war. Bewaffnete Wachen waren in den Korridoren des Gebäudes stationiert, und die Zugänge zum Tresorraum wurden streng überwacht.

Die ganze Nacht lang arbeiteten die Diebe, bohrten und sägten um das Schloss herum, dessen komplizierter Mechanismus nicht einmal von jemandem manipuliert werden konnte, der die Kombination kannte, jedenfalls nicht vor der Zeit, die auf der Zeituhr eingestellt war. Sie hatten sich ausgerechnet, dass sie durch ihre beharrliche Arbeit Zeit hätten, den Tresor in der Nacht aufzubrechen, so viele Wertgegenstände mitzunehmen, wie sie tragen konnten, und dann auf ihr Glück zu vertrauen und ihre Flucht entweder zu wagen oder zu erzwingen. Sie würden nicht zögern, jemanden umzubringen, der sich ihnen entgegenstellte. Obwohl sie auf größere Schwierigkeiten stießen als erwartet, gelang es den geschickten Einbrechern mithilfe von Werkzeugen und Sprengstoff schließlich, in das Innere des Schlosses zu gelangen, die Bolzen zurückzulegen und die schwere Tür zu öffnen.

Was fanden sie in dem Tresorraum? Schubladen gefüllt mit Juwelen, Schatullen mit Diamanten, Rubinen und Perlen, was meinen Sie? Solches und noch mehr hatten sie zu finden geglaubt; aber stattdessen standen sie vor einem inneren Tresor mit einer noch schwereren und noch sichereren Tür als der ersten, mit einem mechanischen Schloss, das noch komplizierter war als das, das sie so mühsam bearbeitet hatten. Das Metall der zweiten Tür war von so hoher Qualität, dass ihre gehärteten Werkzeuge daran zerbrachen; sie konnten ihr bei aller Anstrengung nicht einmal einen Kratzer zufügen. Ihre fehlgeleitete Energie war verschwendet, ihr schändlicher Plan vereitelt.

Die äußere Tür des Tresorraums ist wie unser guter Ruf, die innere wie unser Charakter. Ein guter Ruf ist ein starker Schutz, aber auch wenn er angegriffen und sogar beschädigt oder ruiniert werden kann, ist doch die Seele, die er schützt, sicher, solange der Charakter selbst uneinnehmbar ist.