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Lektion 22: Lehre und Bündnisse 59 bis 62


Lektion 22

Lehre und Bündnisse 59 bis 62

Einführung und zeitlicher Überblick

Am Sonntag, dem 7. August 1831, erhält der Prophet Joseph Smith im Kreis Jackson in Missouri die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 59. In dieser Offenbarung legt der Herr dar, was er von den Heiligen, die vor kurzem in Zion angekommen sind, erwartet, darunter die vor ihm rechte Sabbatheiligung. Zudem bestätigt der Herr, dass diejenigen, die seine Gebote halten, geistige und zeitliche Segnungen empfangen werden.

Am nächsten Tag machen sich Joseph Smith und mehrere Älteste zur Abreise aus Independence bereit; sie wollen nach Ohio zurückkehren. In der Offenbarung in Lehre und Bündnisse 60 weist der Herr die Ältesten an, unterwegs das Evangelium zu verkünden. Am dritten Tag geraten die Reisenden auf dem Fluss Missouri in Gefahr. An den beiden darauffolgenden Tagen, am 12. und 13. August, empfängt der Prophet die zwei Offenbarungen, die heute in Lehre und Bündnisse 61 und 62 stehen. Sie enthalten Weisungen und Warnungen sowie tröstliche und aufmunternde Worte.

2./3. August 1831Im Kreis Jackson wird Land für die Errichtung Zions geweiht und in Independence wird ein Grundstück für den Tempel geweiht.

4. August 1831Im Kreis Jackson findet eine Konferenz der Kirche statt.

7. August 1831Polly Knight, die Frau von Joseph Knight Sr., die mit den Heiligen aus Colesville von Ohio nach Missouri gekommen und unterwegs erkrankt ist, stirbt im Kreis Jackson.

7. August 1831Lehre und Bündnisse 59 wird empfangen.

8. August 1831Lehre und Bündnisse 60 wird empfangen.

9. August 1831Joseph Smith und zehn Älteste verlassen Missouri und begeben sich auf dem Fluss Missouri nach Kirtland.

12./13. August 1831Lehre und Bündnisse 61 und 62 werden empfangen.

27. August 1831Joseph Smith trifft in Kirtland ein.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 59

Der Herr unterweist die Heiligen in Bezug auf den Sabbat und verheißt den Treuen irdische und ewige Segnungen

Zeichnen Sie vor dem Unterricht zwei Spalten an die Tafel und schreiben Sie über die erste Welt. Zu Beginn des Unterrichts bitten Sie die Schüler, in die erste Spalte Wörter einzutragen, die für die Schlechtigkeit der Welt bezeichnend sind. Die Schüler sollen über folgende Fragen nachdenken:

  • Wie können wir verhindern, dass uns die Schlechtigkeit um uns herum überwältigt?

  • Was können wir tun, um in dieser unruhigen Welt Frieden zu finden?

Erklären Sie: Als sich die Mitglieder der Kirche im Sommer 1831 im Kreis Jackson in Missouri niederließen, stießen sie dort, an der äußersten Landesgrenze, auf einen Menschenschlag, bei dem Glücksspiel, Trunkenheit, Gewaltexzesse und die Entweihung des Sabbats an der Tagesordnung waren. In diesem schwierigen Umfeld lehrte der Herr die Heiligen, wie sie sich in ihrer neuen Heimat verhalten sollten. Seine Weisungen finden wir in Lehre und Bündnisse 59. Die Schüler sollen in dieser Offenbarung auf Grundsätze achten, die ihnen helfen können, sich nicht von der Schlechtigkeit der Welt überwinden zu lassen, und die ihnen zeigen, wie sie Frieden finden können.

Bitten Sie die Schüler, für sich die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 59 zu lesen und den zusätzlichen geschichtlichen Kontext zu dieser Offenbarung herauszuarbeiten. Lassen Sie einen Schüler zusammenfassen, was er dem Gelesenen entnommen hat. Erklären Sie: Polly Knight reiste mit ihrem Mann – Joseph Knight Sr. – und den Heiligen aus Colesville nach Missouri. Unterwegs erkrankte sie schwer, weigerte sich jedoch, die Reise zu unterbrechen, weil „ihr einziger, ja, ihr sehnlichster Wunsch [es war], das Land Zion zu betreten“ (Scraps of Biography, 1883, Seite 70).

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 59:1-4 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr hier den treuen Heiligen in Zion verheißt.

  • Was verheißt der Herr den treuen Heiligen in Zion?

  • Weshalb führt der Herr bei der Aufzählung der Gaben, die er den Treuen schenkt, auch Gebote auf?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 59:5 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und auf das Gebot achten, das der Herr hier wiederholt.

  • Wie würdet ihr mit eigenen Worten erklären, was es bedeutet, den Herrn mit ganzem Herzen, aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft zu lieben?

Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 59:6-8 für sich lesen und weitere Gebote heraussuchen, die der Herr den Heiligen gibt.

  • Was haben diese Gebote mit dem Gebot zu tun, den Herrn mit ganzem Herzen, aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft zu lieben?

Erklären Sie, dass der Herr in dieser Offenbarung ein Gebot betont, das den Heiligen helfen soll, ihre Liebe zum Herrn zu zeigen und zu vertiefen. Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 59:9,10 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und auf ein weiteres Gebot achten, das der Herr hier verkündet. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben. Schreiben Sie über die andere Spalte an der Tafel Sabbatheiligung.

Damit die Schüler diese Verse besser verstehen, erklären Sie, dass mit der Formulierung „Haus des Betens“ in Vers 9 ein Gebäude gemeint ist, das sonntags für Versammlungen der Kirche verwendet wird. Die Formulierung „heilige Handlungen“ bezieht sich hier auf von Hingabe geprägte Handlungen oder Verordnungen, die uns mit Gott eins werden lassen.

  • Wie werden wir laut Vers 9 gesegnet, wenn wir den Sabbat heilighalten? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Wenn wir den Sabbat heilighalten, halten wir uns noch mehr von der Welt unbefleckt.)

  • Was bedeutet es, sich „noch mehr von der Welt unbefleckt [zu] halten“? (Bestrebt sein, sich von Weltlichkeit, Sünde und Schlechtigkeit fernzuhalten.)

Die Schüler sollen überlegen, weshalb es wichtig ist, sich noch mehr von der Welt unbefleckt zu halten. Einige Schüler könnten ihre Gedanken dazu mitteilen.

Bitten Sie die Schüler, in Zweiergruppen Lehre und Bündnisse 59:9-15 zu lesen und herauszuarbeiten, welche Anweisungen der Herr hier in Bezug auf den Sabbat gibt. Regen Sie an, dass die Schüler auch die Fußnoten lesen, um diese Verse besser zu verstehen. Geben Sie ihnen genügend Zeit und bitten Sie dann einige Schüler, anhand des Gelernten zu erklären, wie wir den Sabbat heilighalten können. (Sie könnten erklären, dass die Formulierung „deine Gottesverehrung zu entrichten“ in Vers 10 bedeutet, dass wir Gott anbeten und unsere Liebe und Treue zum Ausdruck bringen.) Schreiben Sie die Antworten der Schüler unter die Überschrift Sabbatheiligung an der Tafel.

  • Inwiefern können wir uns noch mehr von der Welt unbefleckt halten, wenn wir den Sabbat auf diese Weise heilighalten?

Die Schüler sollen darüber nachsinnen, wie es derzeit um ihre Sabbatheiligung steht. Bitten Sie sie, ein Ziel aufzuschreiben, wie sie dieses Gebot besser befolgen wollen.

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 59:16-19 zusammen und erklären Sie, dass der Herr denjenigen, die den Sabbat heilighalten, nicht nur geistige, sondern auch große zeitliche Segnungen verheißt.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 59:20-24 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was Gott empfindet, wenn er uns diese Segnungen zuteilwerden lässt.

  • Was empfindet Gott Vers 20 zufolge, wenn er uns segnen kann?

  • Wie beleidigen wir Gott laut Vers 21? (Wir beleidigen Gott, wenn wir seine Hand nicht in allem anerkennen und seinen Geboten nicht gehorchen. Schlagen Sie den Schülern vor, diesen Grundsatz in ihren Schriften zu markieren.)

  • Was bedeutet es, in allem Gottes Hand anzuerkennen?

Erklären Sie, dass unsere Undankbarkeit und unser Ungehorsam Gott beleidigen, ihm also missfallen, weil uns eine solche Einstellung und ein solches Verhalten ihm und seinen Segnungen entfremdet.

  • Was verheißt der Herr in Vers 23 denen, die seine Gebote halten? (Schlagen Sie den Schülern vor, diese Verheißung in ihren Schriften zu markieren.)

Lehre und Bündnisse 60

Der Herr gebietet den Ältesten, auf dem Rückweg nach Ohio das Evangelium zu predigen

Bitten Sie die Schüler, die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 60 zu lesen und herauszufinden, wozu diese Offenbarung gegeben wurde. Fassen Sie diesen Abschnitt zusammen und erklären Sie, dass der Herr an einigen Ältesten kein Wohlgefallen hatte, weil sie unterwegs nach Missouri den „Mund nicht auftun“ (Vers 2) und nicht das Evangelium verkünden wollten. Der Herr gebot den Missionaren, sie sollten ihre „Zeit nicht müßig vertun“ (Vers 13), sondern auf der Rückreise nach Ohio das Evangelium verkünden. Erklären Sie, dass die Formulierung „es macht mir nichts aus“ in Vers 5 bedeutet, dass die Ältesten ihre Entscheidungsfreiheit nutzen und selbst entscheiden sollten, ob sie die Boote für ihre Flussreise auf dem Missouri kaufen oder selbst bauen wollten.

Lehre und Bündnisse 61

Der Herr warnt Joseph Smith und die Ältesten und gibt ihnen Anweisungen für die Reise nach Ohio

Bitten Sie die Schüler, für sich die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 61 zu lesen und herauszufinden, was Joseph Smith und die zehn Ältesten auf dem Rückweg nach Kirtland erlebten. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben. Erklären Sie, dass es unter einigen Ältesten zu Meinungsverschiedenheiten gekommen war. Sie legten den Streit am Abend des 11. August 1831 bei, und am nächsten Morgen empfing Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 61.

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 61 zusammen und erklären Sie: Der Herr sagt, dass er barmherzig ist und denen vergibt, „die ihre Sünden mit demütigem Herzen bekennen“ (Vers 2). Er sagt den Ältesten, dass es nicht nötig sei, auf dem Fluss zu reisen, wo doch an beiden Flussufern Leute wohnen, denen sie das Evangelium verkünden sollen. Der Herr tut kund, dass es in den Letzten Tagen „viele Zerstörungen auf den Wassern“ geben wird, er verheißt jedoch, dass er das Leben der treuen Ältesten bewahren wird (siehe LuB 61:5,6,14,15).

Bitten Sie die Schüler, für sich Lehre und Bündnisse 61:22 zu lesen. Weisen Sie darauf hin, dass der Herr den Ältesten noch einmal sagt, dass es ihm nichts ausmache (siehe Vers 22), wie sie reisen. Solange sie ihre Mission erfüllen und das Evangelium verkünden, können sie ihr Urteilsvermögen nutzen.

Lehre und Bündnisse 62

Der Herr lobt eine Gruppe von Ältesten, die nach Independence reist, für ihre Treue

Bitten Sie einen Schüler, diese Aussage von Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:

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Elder David A. Bednar

„Die schwierigsten Entscheidungen, die wir treffen müssen, sind selten die zwischen guten oder schlechten beziehungsweise zwischen attraktiven oder unattraktiven Alternativen. Normalerweise fällt es uns am schwersten, zwischen gut und gut zu entscheiden.“ („Ein Vorrat an lebendigem Wasser“, Fireside an der Brigham-Young-Universität, 4. Februar 2007, Seite 5, speeches.byu.edu.)

  • Vor welchen Entscheidungen habt ihr schon gestanden, die gut zu diesen Worten Elder Bednars passen?

Erklären Sie, dass der Herr in der Offenbarung in Lehre und Bündnisse 62 Grundsätze nennt, an denen wir uns bei Entscheidungen orientieren können. Erklären Sie weiter: Auf ihrer Reise nach Ohio stoßen Joseph Smith und die Ältesten, die ihn begleiten, am 13. August 1831 auf eine Gruppe von Ältesten, die gerade erst auf dem Weg nach Missouri ist. Der Prophet empfängt eine Offenbarung mit Weisungen für diese Missionare.

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 62:1-3 zusammen. Erklären Sie, dass der Herr den Ältesten hier sagt, er wisse, wie er seinem Volk in dessen Versuchungen beistehen könne. Auch lobt er sie für das Zeugnis, das sie gegeben haben.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 62:4-8 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr den Ältesten zu den Entscheidungen mitteilt, die sie treffen müssen.

  • Welche Entscheidungen waren dem Herrn wichtig und welche nicht?

  • Welche Lehre in Vers 8 kann uns als Entscheidungsgrundlage dienen? (Der Herr möchte, dass wir von unserem Urteilsvermögen Gebrauch machen und uns vom Geist führen lassen, wenn wir Entscheidungen treffen.)

  • Warum ist es wohl wichtig, dass wir bei Entscheidungen von unserem Urteilsvermögen Gebrauch machen und uns zugleich vom Geist führen lassen?

  • Wann haben euer Urteilsvermögen und die Eingebungen des Geistes euch schon geholfen, eine Entscheidung zu treffen?

Bitten Sie einen Schüler, diese Aussage von Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:

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Elder Dallin H. Oaks

„Das Verlangen, sich vom Herrn leiten zu lassen, ist sicher als Stärke anzusehen, aber gleichzeitig müssen wir uns dessen bewusst sein, dass der himmlische Vater viele Entscheidungen uns selbst überlässt. Die Fähigkeit, selbst Entscheidungen treffen zu können, ist ein wichtiger Faktor für den Fortschritt, den wir hier auf der Erde machen sollen. Wer alle Entscheidungen auf den Herrn abwälzen will und bei jeder Entscheidung um eine Offenbarung bittet, der wird schnell feststellen, dass ihm die Weisung, um die er betet, nicht zuteilwird. Das ist wohl immer dann der Fall, wenn es sich um unwichtige Entscheidungen handelt oder wenn es mehrere richtige Möglichkeiten gibt.

Wir müssen eine Sachlage vielmehr mit dem Verstand durcharbeiten; der Verstand ist ja schließlich auch etwas, was uns der Schöpfer geschenkt hat. Anschließend können wir um Weisung bitten und müssen, wenn sie uns zuteilwird, auch danach handeln. Wenn uns keine Weisung zuteilwird, müssen wir so handeln, wie wir es für richtig halten.“ („Our Strengths Can Become Our Downfall“, Ensign, Oktober 1994, Seite 13f.)

Bezeugen Sie zum Abschluss, wie wichtig es ist, dass wir bei Entscheidungen von unserem Urteilsvermögen Gebrauch machen, uns aber auch vom Geist führen lassen.