Lehre und Bündnisse 132:34-66; Amtliche Erklärung 1

Bitten Sie die Schüler, an der Tafel Gebote und Ratschläge des Herrn aufzulisten, die in den Augen mancher junger Erwachsenen möglicherweise schwer zu befolgen sind. Bitten Sie sie, ein, zwei dieser Beispiele auszuwählen und kurz zu erläutern, weshalb es jungen Erwachsenen vielleicht schwerfällt, das entsprechende Gebot zu halten.

Die Schüler sollen über ein Gebot nachdenken, das ihnen derzeit vielleicht Schwierigkeiten bereitet. Wenn sie Lehre und Bündnisse 132:34-66 lesen, sollen sie nach Lehren und Grundsätzen suchen, die ihnen helfen können, ihren Glauben und ihre Entschlossenheit, die Gebote des Herrn zu halten, zu stärken.

Damit die Schüler den Kontext von Lehre und Bündnisse 132 besser verstehen, bitten Sie jemanden, diesen Absatz vorzulesen:

Der Prophet Joseph Smith berichtete, dass ihm „zwischen 1834 und 1842 dreimal ein Engel [erschien] und ihm gebot, die Mehrehe einzuführen“ („Die Mehrehe in Kirtland und in Nauvoo“, Evangeliumsthemen, topics.lds.org). Dem Propheten widerstrebte es, diesen Grundsatz zu befolgen. Er beschrieb einem Freund „die große Seelenpein, die er empfand, als er den Widerwillen [gegen diese Praxis] zu unterdrücken suchte“ (Eliza R. Snow, Biography and Family Record of Lorenzo Snow, 1884, Seite 69). Geschichtliche Aufzeichnungen lassen darauf schließen, dass er Mitte der 1830er Jahre einen Versuch unternahm, das Gebot zu halten. Der Prophet begann jedoch erst ab Anfang der 1840er Jahre, das Gebot tatsächlich zu befolgen und den Grundsatz der Mehrehe auch anderen bekanntzumachen. Joseph Smith diktierte Lehre und Bündnisse 132 zwar erst im Sommer 1843, einige Grundsätze in dieser Offenbarung wurden aber bereits 1831 empfangen, und zwar in Zusammenhang mit der inspirierten Übersetzung des Alten Testaments, die der Prophet damals anfertigte. (Siehe „Die Mehrehe in Kirtland und in Nauvoo“, topics.lds.org.)

Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 132:1,2 für sich lesen und herausfinden, welche Frage Joseph Smith dem Herrn stellte. Lassen Sie sie berichten, was sie herausgefunden haben.

Erklären Sie, dass mit dem Begriff Nebenfrau im Alten Testament eine Frau gemeint ist, die rechtmäßig mit einem Mann verheiratet war, aber einen niedrigeren Status hatte als eine Ehefrau. Nebenfrauen gab es bei der Mehrehe in unserer Evangeliumszeit nicht.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 132:34-36 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, weshalb Abraham Hagar heiratete.

• Weshalb heiratete Abraham laut Vers 34 und 35 Hagar?

Weisen Sie darauf hin, dass es „rechtens [ist], dass ein Mann nur eine Frau hat, es sei denn, der Herr gebiete durch Offenbarung etwas anderes (Jakob 2:27-30)“ (Schriftenführer, Stichwort „Ehe, Eheschließung“, scriptures.lds.org).

• Was hat der Herr laut Vers 36 Joseph Smith über den Gehorsam zu seinen Geboten gesagt? (Alles, was der Herr gebietet, ist recht, und wenn wir ihm gehorchen, wird es uns „als Rechtschaffenheit angerechnet“.)

• Warum war wohl das Gebot, Isaak zu opfern, in Anbetracht dessen, was wir über Abraham wissen, besonders schwer für Abraham?

• Inwiefern lässt sich Gottes Gebot an Abraham, Isaak zu opfern, mit seinem Gebot an die Heiligen in der Anfangszeit der Kirche vergleichen, die Mehrehe zu praktizieren?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 132:37 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was Abraham, Isaak und Jakob aufgrund ihres Gehorsams gegenüber Gottes Geboten empfangen haben. Lassen Sie die Schüler berichten, was sie herausgefunden haben.

• Welchen Grundsatz können wir in Abrahams Bereitschaft erkennen, Gottes Gebote zu befolgen, selbst als es sehr schwer war? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Wenn wir gewillt sind, Gottes Gebote auch dann zu halten, wenn es schwer ist, empfangen wir die von ihm verheißenen Segnungen.)

Nehmen Sie Bezug auf die Liste mit Geboten an der Tafel und weisen Sie darauf hin, dass letztendlich die größte Segnung, die wir für unseren Gehorsam gegenüber Gottes Geboten erhalten, Erhöhung ist. Fordern Sie die Schüler auf, ein Gebot von der Tafel auszuwählen. Sie sollen dann weitere Segnungen nennen, die man erhält, wenn man dieses Gebot hält.

• Was kann uns außer dem Bewusstsein, dass wir gesegnet werden, wenn wir die Gebote halten, noch helfen, ein Gebot zu befolgen, das uns schwerfällt?

Zeigen Sie den nachstehenden Bericht von Lucy Walker. Erklären Sie, dass Lucy eine der weiteren Frauen Joseph Smiths war. Bitten Sie einen Schüler, den Bericht vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wie Lucy Walker anfangs auf den Grundsatz der Mehrehe reagiert hat und was sie unternommen hat, um von diesem Grundsatz ein Zeugnis zu erhalten.

„Als der Prophet Joseph Smith den Grundsatz der Mehrehe mir gegenüber zum ersten Mal erwähnte, war ich empört, was ich ihm auch sagte, denn mit meinen Gefühlen und meiner Erziehung war alles Derartige unvereinbar. Er versicherte mir aber, diese Lehre sei ihm vom Herrn offenbart worden und ich habe das Recht, selbst ein Zeugnis von ihrem göttlichen Ursprung zu empfangen. Er riet mir, zum Herrn zu beten.“ (Lucy Walker, eidesstattliche Erklärung, 17. Dezember 1902, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City.)

„O, wie ernsthaft ich betete! … Als ich mich kurz vor Sonnenaufgang nach einer weiteren schlaflosen Nacht in inständigem Flehen auf meinen Knien befand, wurde mein Zimmer von einem heiligen Einfluss erfüllt. Für mich glich er dem strahlenden Sonnenschein, der durch die finstersten Wolken bricht. …

Meine Seele wurde von einem ruhigen, wohltuenden Frieden erfüllt, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Mein ganzes Wesen wurde von größter Freude eingenommen und ich empfing ein machtvolles und unabänderliches Zeugnis von der Wahrheit der [Mehrehe], das der Seele durch alle Versuchungen und Prüfungen des Lebens hindurch wie ein Anker war.“ (Lucy Walker Kimball, „Brief Biographical Sketch“, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City, Seite 11.)

• Was hat Lucy Walker unternommen, um ein Zeugnis von diesem schwierigen Gebot zu erlangen?

• Wie kann Lucy Walkers Zeugnis vielleicht jemandem helfen, dem es schwerfällt, ein Gebot Gottes anzunehmen?

Bitten Sie die Schüler, an jemanden zu denken, den sie persönlich kennen oder über den sie in den heiligen Schriften gelesen haben, der ein schwieriges Gebot gehalten hat und für seinen Gehorsam gesegnet worden ist. Sie sollen auch überlegen, was der Betreffende unternommen hat, das ihm geholfen hat, gehorsam zu sein. Bitten Sie einige Schüler, von ihrem Beispiel zu erzählen. Führen Sie gegebenenfalls ein eigenes Beispiel an.

Bezeugen Sie, dass wir von Gott gesegnet werden, wenn wir seine Gebote halten, selbst wenn dies schwer ist. Lassen Sie die Schüler überlegen, was sie tun wollen, um Gottes Gebote besser zu befolgen.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 132:38-40 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wer sonst noch die Mehrehe praktiziert hat.

• Warum war es laut Vers 39 wichtig, dass Mehrehen von denjenigen geschlossen wurden, die „die Schlüssel dieser Macht innehatten“, womit die siegelnden Schlüssel des Priestertums gemeint sind? (Dadurch wurde bekundet, dass der Herr diese Ehen gutgeheißen hat.)

• Was wollte der Herr laut Vers 40 durch Joseph Smith tun? (Weisen Sie darauf hin, dass die Ausübung der Mehrehe Teil der „Wiederherstellung all dessen“ [LuB 27:6] war, was zu vorhergegangenen Evangeliumszeiten gehörte.)

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 132:41-48 zusammen. Erklären Sie, dass der Herr im Zusammenhang mit der Mehrehe auch das Thema Ehebruch angesprochen hat. Der Herr sagte, wenn jemand die Mehrehe unter Umständen praktiziere, die der Herr nicht gutheißt, dann sei derjenige des Ehebruchs schuldig. Der Herr bestätigte dem Propheten, dass alle Ehen, auch Mehrehen, die „durch [sein] Wort und gemäß [seinem] Gesetz“ (Vers 48) und durch die Siegelungsmacht des Priestertums geschlossen werden (siehe Vers 46), „mit Segnungen … einhergehen“ und „auf Erden und im Himmel ohne Schuldigsprechung“ (Vers 48) sind.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 132:49,50 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, welche Segnungen der Herr hier Joseph Smith verheißen hat.

• Welche Segnungen hat der Herr hier Joseph Smith verheißen?

• Weshalb wurden Joseph Smith laut Vers 50 vom Herrn die gleichen Segnungen verheißen, die auch Abraham erhalten hatte?

Die Schüler sollen darüber nachdenken, warum das Gebot, die Mehrehe zu praktizieren, nicht nur für den Propheten Joseph Smith schwierig gewesen sein muss, sondern vor allem für seine Frau Emma. Bitten Sie jemanden, diesen Absatz vorzulesen:

Der Gehorsam des Propheten gegenüber dem Grundsatz der Mehrehe war für ihn und seine Frau Emma, die er über alles liebte, eine schwere Prüfung. Obwohl Emma im Mai 1843 zustimmte, dass Joseph weitere Frauen heiratete, fiel es ihr noch immer schwer, die Ausübung der Mehrehe hinzunehmen. „Sie schwankte in ihrer Haltung zur Mehrehe; zuweilen unterstützte sie sie und dann wieder verurteilte sie sie.“ („Die Mehrehe in Kirtland und in Nauvoo“, Evangeliumsthemen, topics.lds.org.) Wie in Lehre und Bündnisse 132:51-57 berichtet, wandte sich der Herr insbesondere an seine „Magd“ Emma. Er erteilte ihr Rat und unterwies sie hinsichtlich der Mehrehe.

Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 132:52-54,56 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welche Gebote und Verheißungen Emma Smith hier vom Herrn gegeben werden.

• Was hat der Herr Emma Smith geboten?

Weisen Sie darauf hin, dass das Wort vernichten, wie in diesen Versen verwendet, bedeutet, dass man von Gott abgeschnitten oder getrennt wird (siehe Apostelgeschichte 3:22,23; 1 Nephi 22:20; LuB 25:15). Der Prophet Joseph Smith wurde ebenfalls strikt davor gewarnt, dass er vernichtet, also abgeschnitten, werden sollte, falls er die Mehrehe nicht praktiziere und andere nicht damit bekanntmache (siehe Biography and Family Record of Lorenzo Snow, 1884, Seite 69f.).

• Was verhieß der Herr Emma Smith, sofern sie seine Gebote befolgte?

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 132:57-62 zusammen und erklären Sie, dass der Herr hier zu Emma Smith sagt, er sei „mit [ihrem Mann Joseph], wie [er auch] mit Abraham … gewesen“ war (Vers 57). Der Herr wiederholt, dass diejenigen, die gemäß seinem Gesetz und seiner Vollmacht eine Mehrehe eingehen, durch den Herrn „gerechtfertigt“ sind (Vers 61).

Lesen Sie Lehre und Bündnisse 132:63 vor, beginnend mit „denn sie sind ihm gegeben“. Die Schüler sollen mitlesen und darauf achten, welchen Grund der Herr hier dafür angibt, dass er die Ausübung der Mehrehe einführt.

• Was bedeutet es, „sich zu mehren und die Erde zu füllen“?

Bitten Sie einen Schüler, Jakob 2:30 vorzulesen. Die übrigen Schüler sollen mitlesen und darauf achten, wie dieser Vers dazu beiträgt, dass wir die Lehren des Herrn in Lehre und Bündnisse 132:63 besser verstehen.

• Was bedeutet es, dem Herrn „Nachkommen [zu] erwecken“ (Jakob 2:30)?

• Was ist, ausgehend von Jakob 2:30 und Lehre und Bündnisse 132:63, ein Grund dafür, dass der Herr bisweilen die Mehrehe eingeführt hat? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Der Herr hat hin und wieder die Mehrehe eingesetzt, um für sein Volk weitere Möglichkeiten zu schaffen, rechtschaffene Kinder für ihn heranzuziehen.)

Weisen Sie darauf hin, dass es dank der Bemühungen der Mitglieder in der Anfangszeit der Kirche, den Grundsatz der Mehrehe zu befolgen, „in den glaubenstreuen Familien der Heiligen der Letzten Tage so viele Kinder gab“ („Die Mehrehe und die Familie im Utah des 19. Jahrhunderts“, Evangeliumsthemen, topics.lds.org; siehe auch im Schülerleitfaden den Kommentar zu Lehre und Bündnisse 132:63).

Hinweis: Falls die Schüler Fragen zu Joseph Smiths Ausübung der Mehrehe haben, verweisen Sie sie auf den Artikel „Die Mehrehe in Kirtland und in Nauvoo“ in den Abhandlungen zu Evangeliumsthemen (topics.lds.org); dieser könnte bei der Beantwortung ihrer Fragen nützlich sein.

Fassen Sie die Amtliche Erklärung 1 zusammen. Erklären Sie: Nachdem die Heiligen in das Salzseetal gezogen waren, fing man an, die Mehrehe ganz offen zu praktizieren. Obwohl die Mehrehe unter den Heiligen nunmehr weiter verbreitet war, wurde sie wahrscheinlich nie von der Mehrheit der erwachsenen Mitglieder der Kirche praktiziert. Von den 1860er Jahren bis in die 1880er Jahre hinein verabschiedete die Regierung der Vereinigten Staaten dann Gesetze, die diese Praxis unterbinden sollten. Nachdem Präsident Wilford Woodruff gebeterfüllt Führung vom Herrn gesucht und eine Offenbarung empfangen hatte, gab er am 25. September 1890 das Manifest heraus, eine Grundsatzerklärung, in der die Mitglieder der Kirche aufgefordert wurden, „von jeder Eheschließung, die durch das Gesetz des Landes verboten ist, Abstand zu nehmen“ (Amtliche Erklärung 1). Obwohl nach der Herausgabe des Manifests noch einige wenige Mehrehen geschlossen wurden, führte die Grundsatzerklärung schließlich dazu, dass die Mitglieder der Kirche die Ausübung der Mehrehe beendeten.

Geben Sie zum Abschluss Zeugnis dafür, dass der Prophet Joseph Smith und die Propheten nach ihm die Gebote Gottes empfingen und treu befolgten.