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Lektion 5: Lehre und Bündnisse 6; 8 und 9


Lektion 5

Lehre und Bündnisse 6; 8 und 9

Einführung und zeitlicher Überblick

Ohne ständigen Schreiber geht die Übersetzung des Buches Mormon bis März 1829 nur schleppend voran. Dann wird dem Propheten Joseph Smith geboten, mit der Arbeit innezuhalten und auf Hilfe zu warten (siehe LuB 5:30-34). In Erfüllung der Verheißung des Herrn, er werde „Mittel und Wege bereiten“ (LuB 5:34), trifft Oliver Cowdery im Haus des Propheten in Harmony in Pennsylvania ein und bietet seine Hilfe an. Joseph Smith nimmt die Übersetzung am 7. April 1829 wieder auf und Oliver Cowdery schreibt für ihn. Später im selben Monat empfängt der Prophet die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 6. In dieser Offenbarung erhält Oliver Cowdery Ratschläge in Hinblick auf seine Aufgabe im Werk des Herrn.

Als die Übersetzung des Buches Mormon vorangeht, bittet Cowdery um Gelegenheit, selbst zu übersetzen. In einer Offenbarung, die im April 1829 empfangen wird und in Lehre und Bündnisse 8 aufgezeichnet ist, werden ihm die Gabe der Offenbarung und die Fähigkeit, alte Berichte zu übersetzen, verheißen.

Oliver Cowdery beginnt mit dem Versuch, zu übersetzen, ist aber nicht imstande, weiterzumachen. Auf Oliver Cowderys Bitte hin befragt Joseph Smith den Herrn und empfängt die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 9, in welcher der Herr erläutert, weshalb Oliver Cowdery das Übersetzen nicht so gut von der Hand geht. Er tut auch Grundsätzliches in Bezug auf Offenbarung kund.

Ende 1828Oliver Cowdery, der in Manchester im Bundesstaat New York lebt, hört von Joseph Smith.

April 1829Oliver Cowdery macht sich auf den Weg nach Harmony in Pennsylvania, um Joseph Smith kennenzulernen.

April 1829Mit Oliver Cowdery als Schreiber geht die Übersetzung des Buches Mormon sehr gut voran.

April 1829Lehre und Bündnisse 6 und 8 werden empfangen.

April 1829Oliver Cowdery versucht zu übersetzen.

April 1829Lehre und Bündnisse 9 wird empfangen.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 6:1-24

Der Herr unterweist Oliver Cowdery hinsichtlich seiner Aufgabe im Werk Gottes

Bitten Sie die Schüler, an Umstände zu denken, in denen sie sich derzeit befinden oder die sie auf sich zukommen sehen und bei denen die Führung des himmlischen Vaters erforderlich ist.

  • Warum wäre es wichtig, in diesen Situationen Führung vom himmlischen Vater zu erhalten?

Schreiben Sie diese Fragen an die Tafel:

Wie können wir die Führung des Herrn erkennen?

Was müssen wir tun, um uns darauf vorzubereiten, von ihm Führung zu erhalten?

Wenn sich die Schüler heute mit Lehre und Bündnisse 6, 8 und 9 befassen, sollen sie über diese Fragen nachdenken und nach Lehren und Grundsätzen suchen, die darauf Antwort geben.

Erklären Sie: Im Frühjahr 1829 betete der Prophet Joseph Smith, der Herr möge jemanden senden, der ihm bei der Übersetzungsarbeit behilflich sein könne, wie es verheißen worden war (siehe Lucy Mack Smith, „Lucy Mack Smith, History, 1845“, Seite 143f., josephsmithpapers.org; siehe auch LuB 5:30,34). Die Verheißung des Herrn erfüllte sich teilweise mit der Ankunft Oliver Cowderys am 5. April 1829. Joseph Smith und Oliver Cowdery begannen, ernsthaft an der Übersetzung zu arbeiten. Cowdery fungierte dabei als Schreiber. Kurz nachdem sie die Übersetzungsarbeit aufgenommen hatten, empfing der Prophet die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 6.

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 6:1-4 zusammen und sagen Sie, dass der Herr hier Joseph Smith und Oliver Cowdery mitteilt, „ein großes und wunderbares Werk [sei] im Begriff, … hervorzukommen“ (Vers 1), und dass jeder, der den Wunsch hat, sich einzubringen, von Gott berufen sei.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 6:5-9 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welchen Rat und welche Verheißungen der Herr an Oliver Cowdery richtet.

  • Welchen Rat und welche Verheißungen richtet der Herr an Oliver Cowdery? (Weisen Sie eventuell auf den wiederholten Rat des Herrn hin, Oliver Cowdery solle die Gebote halten.)

  • Welche Wörter oder Formulierungen weisen darauf hin, dass der Herr bereit ist, unsere Gebet zu erhören und uns Führung zuteilwerden zu lassen?

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 6:10-13 zusammen. Weisen Sie darauf hin, dass der Herr hier zu Oliver Cowdery sagt, er – Cowdery – habe die Gabe der Offenbarung.

Bitten Sie die Schüler, Lehre und Bündnisse 6:14-17,22-24 zu lesen. Sie sollen dabei Lehren und Grundsätze ermitteln, die der Herr Oliver Cowdery in Bezug auf Offenbarung nahebringt.

  • Welche Lehren und Grundsätze, die mit dem Empfangen von Offenbarung zu tun haben, fallen euch bei diesen Versen auf?

Die diesen Versen entnommenen Lehren können von einem Schüler an die Tafel geschrieben werden. Unter den Lehren, die von den Schülern genannt werden, sind möglicherweise auch diese: Sooft wir uns um Antwort vom Vater im Himmel bemühen, unterweist er uns durch den Geist. Wenn wir den Herrn befragen, erleuchtet er uns den Verstand. Der Herr spricht unserem Sinn als Zeugnis für die Wahrheit Frieden zu.

Bitten Sie die Schüler, daran zu denken, wie sie einmal auf solche Weise vom Herrn Offenbarung erhalten haben. Lassen Sie einige Schüler der Klasse davon erzählen. (Weisen Sie darauf hin, dass niemand etwas zu Persönliches oder Heiliges berichten soll.)

Machen Sie die Schüler auf diese Worte des Herrn aufmerksam: „Denke in deinem Sinn an die Nacht, da du … zu mir geschrien hast“ (Vers 22), und „Ich [habe] dir Dinge gesagt …, die kein Mensch weiß“ (Vers 24). Erklären Sie, dass Oliver Cowdery, nachdem diese Offenbarung gegeben worden war, dem Propheten etwas erzählte, das sich zugetragen hatte, als er bei Joseph Smiths Familie in Palmyra gewohnt hatte. Oliver Cowdery sagte, er habe, nachdem er von den Platten erfahren hatte, „den Herrn angerufen. Er wollte wissen, ob dies alles auch so sei, und der Herr habe ihm kundgetan, dass es wahr sei. Oliver hatte diesen Vorfall aber für sich behalten und keiner Menschenseele davon erzählt. Nachdem nun diese Offenbarung gegeben worden war, wusste er, dass das Werk wahr ist, denn kein Mensch wusste von dem, worauf in der Offenbarung Bezug genommen wurde – ausgenommen Gott und er selbst.“ (Manuskript History of the Church, Band A-1, Seite 15, josephsmithpapers.org.)

Ermuntern Sie die Schüler, sich weiterhin darum zu bemühen, vom Herrn ein persönliches Zeugnis von der Wahrheit zu erlangen.

Lehre und Bündnisse 6:25-37

Der Herr rät Joseph Smith und Oliver Cowdery, zu übersetzen und weder Furcht noch Zweifel zu haben

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 6:25-31 zusammen und machen Sie deutlich: Der Herr gab Joseph Smith und Oliver Cowdery die Schlüssel, die Schriften ans Licht zu bringen. Der Herr teilte Oliver Cowdery mit, er könne, wenn er es wünsche, die Gabe des Übersetzens haben und neben Joseph Smith als zweiter Zeuge für das Buch Mormon auftreten. Erklären Sie, dass Joseph Smith und Oliver Cowdery damals vielleicht Zweifel hatten, ob das Buch Mormon angenommen werden würde. Weisen Sie darauf hin, dass beiden vom Herrn verheißen wurde, sie würden gesegnet werden, auch wenn andere das Werk ablehnten.

Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 6:32-37 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wie der Herr hier Joseph Smith und Oliver Cowdery Mut zuspricht. (Vielleicht müssen Sie darauf hinweisen, dass mit der Formulierung „Erde und Hölle“ [LuB 6:34] die Menschen und der Satan gemeint sind.)

  • Welche Wörter und Formulierungen in diesen Versen sind für euch wichtig und können euch helfen, Zweifel und Furcht zu überwinden?

Lehre und Bündnisse 8

Der Herr erklärt Oliver Cowdery, was es mit dem Geist der Offenbarung auf sich hat

Erklären Sie, dass Oliver Cowdery, nicht lange nachdem Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 6 empfangen hatte, wissen wollte, wann er mit dem Übersetzen beginnen könne. Als Antwort auf Oliver Cowderys Fragen empfing Joseph Smith die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 8.

Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 8:1-5 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und auf Grundsätze achten, die Oliver Cowdery verstehen musste, um übersetzen zu können.

  • Was erfahren wir aus Vers 2 und 3 darüber, wie sich der Herr uns mitteilt? (Die Schüler sollen etwa folgende Lehre formulieren: Der Herr spricht durch die Macht des Heiligen Geistes zu unserem Verstand und zu unserem Herzen.)

  • Wie spricht der Herr zu unserem Verstand? Und wie spricht er zu unserem Herzen?

Um den Schülern diese Lehre zu verdeutlichen, lassen Sie die Erläuterung von Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel vorlesen.

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Elder Richard G. Scott

„Eine Eingebung an den Verstand ist sehr konkret. Man hört oder spürt bestimmte Wörter und kann sie so niederschreiben, als seien einem diese Anweisungen diktiert worden.

Eine Mitteilung an das Herz ist eher ein allgemeiner Eindruck. Der Herr gibt uns häufig zunächst solch einen Eindruck. Wenn wir erkennen, wie wichtig er ist, und gehorchen, nimmt unsere Fähigkeit zu, detailliertere Anweisungen an den Verstand zu empfangen. Ein im Herzen empfundener Eindruck, der befolgt wird, wird durch konkretere Anweisungen an den Verstand bekräftigt.“ („Helping Others to Be Spiritually Led“, Ansprache vor Lehrern im Bildungswesen der Kirche, 11. August 1998, Seite 3f.)

  • Denkt an eure Erfahrungen mit dieser Lehre. Warum möchte der Herr wohl mit uns durch den Verstand und durch das Herz kommunizieren?

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 8:6-12 zusammen. Erklären Sie: Der Herr segnet Oliver Cowdery hier mit den Gaben, durch die er den Propheten Joseph Smith bei dessen Aufgabe bei der Wiederherstellung des Evangeliums unterstützen kann.

Lehre und Bündnisse 9

Der Herr tut Grundsätzliches zu Offenbarungen kund

Erklären Sie, dass Oliver Cowdery zu übersetzen begann, es ihm jedoch nicht gelang und er dem Propheten wiederum als Schreiber diente. Joseph Smith befragte den Herrn und erhielt eine Offenbarung, in der erklärt wurde, weshalb Oliver Cowdery nicht übersetzen konnte.

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 9:1-6,11 zusammen. Erklären Sie: Oliver Cowderys Furcht oder sein mangelnder Glaube verhinderte, dass er übersetzen konnte. Der Herr riet ihm, geduldig zu sein. Er verhieß Oliver Cowdery, dass er in der Zukunft noch Gelegenheit haben werde, „weitere Aufzeichnungen“ (Vers 2) zu übersetzen.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 9:7-10 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr hier zu Oliver Cowdery über das Empfangen von Offenbarung sagt.

  • Was bedeutet wohl die Formulierung „mit deinem Verstand durcharbeiten“ in Vers 8? (Entscheidungen und Möglichkeiten zu prüfen und Alternativen gründlich abzuwägen. Weisen Sie darauf hin, dass diese Anweisung vom Herrn veranschaulicht, dass die Übersetzung des Buches Mormon nicht ohne Mühe seitens des Übersetzers vor sich ging und große geistige Anstrengung erforderte.)

  • Was erfahren wir aus Vers 8 darüber, was der Herr von uns erwartet, wenn wir ihn um Anleitung und Führung bitten? (Die Schüler sollen etwa folgende Lehre formulieren: Wenn wir Offenbarung empfangen und erkennen wollen, erwartet der Herr, dass wir uns anstrengen.)

  • Wann habt ihr schon einmal gemerkt, dass durch Anstrengung eurerseits auch die Fähigkeit, Offenbarung vom Herrn zu empfangen, zugenommen hat?

Heben Sie hervor, dass der Herr in diesen Versen Oliver Cowdery nicht nur sagt, dass seine eigenen Anstrengungen wichtig sind, um Offenbarung empfangen zu können, sondern er erklärt auch Weiteres dazu, wie sich der Herr uns mitteilt.

  • Welche Formulierungen in diesen Versen lassen uns weitere Möglichkeiten erkennen, wie uns der Herr etwas durch den Geist mitteilt?

  • Wie verdeutlicht die Unterweisung des Herrn an Oliver Cowdery in diesen Versen die Lehre, dass Offenbarung sowohl an unseren Verstand als auch an unser Herz ergeht?

Vielleicht möchten Sie deutlich machen, dass die Formulierungen „dass dein Herz in dir brennt“ in Vers 8 und „Gedankenstarre“ in Vers 9 zwei von mehreren Möglichkeiten darstellen, wie der Geist uns erkennen lassen kann, ob etwas richtig ist oder nicht.

Um den Schülern verständlich zu machen, wie der Herr uns normalerweise spüren lässt, ob etwas recht ist oder auch nicht, soll jemand Elder Richard G. Scotts Aussage vorlesen:

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Elder Richard G. Scott

„Bei mir ist [eine Gedankenstarre] ein beunruhigendes, unangenehmes Gefühl. …

Das Gefühl des Friedens ist die häufigste Bestätigung, die ich persönlich erlebt habe. …

Sie [können] den Frieden, den Trost und die Sicherheit fühlen, dass Ihre Entscheidung richtig ist. Oder … Sie haben dieses ruhelose Gefühl, eine Gedankenstarre, die zeigt, dass Ihre Entscheidung falsch ist.“ („Nutzen wir die erhabene Gabe des Gebets“, Liahona, Mai 2007, Seite 10.)

Vielleicht möchten Sie einräumen, dass wir manchmal zwar eifrig nach Gottes Führung suchen, es dann aber scheint, als erhielten wir keine Antwort. Versichern Sie den Schülern, dass wir – sofern wir würdig leben – darauf vertrauen können, dass Gott uns zu seiner Zeit erhört.

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 9:12-14 zusammen und erklären Sie: Oliver Cowdery wird wegen seines fehlgeschlagenen Versuchs, zu übersetzen, nicht vom Herrn verurteilt. Der Herr verheißt ihm und Joseph Smith, dass es ihnen wohl ergehen werde, wenn sie dem Werk treu bleiben.

Weisen Sie die Schüler auf die Fragen hin, die Sie zu Beginn des Unterrichts an die Tafel geschrieben haben. Sie sollen ihre Antwort auf die Fragen anhand dessen, was sie heute gelernt haben, in ihren persönlichen Aufzeichnungen festhalten. Bitten Sie danach einige Schüler, der Klasse ihre Antwort vorzutragen. Fordern Sie die Schüler auf, den Eingebungen zu folgen, die sie vielleicht dazu empfangen haben, wie sie besser Offenbarung empfangen und erkennen können.